2011-04-12

nicht empfiehlt schon wieder:

Alte Schmiede (Literarisches Quartier)
Montag, 9.5., 20.00

POESIE UND CYBERSPACE - GINKA STEINWACHS (Berlin) liest aus www.herzschriFtmacher.net. cyberpoetry (Passagen Verlag, 2010) • NORBERT BACHLEITNER (Professor der Universität Wien) leitet ein und spricht mit der Autorin über digitale Literatur, Hackerei und Kunst • In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaften an der Universität Wien

aus: www.alte-schmiede.at

Das World Wide Web überzieht die ganze Erde. Jedes Kind kann sich heute Informationen aus dem InterNETZ herunterladen. Immer mehr Menschen handeln on-line. Das widerspiegelt sich in den Gedichten von Ginka Steinwachs, deren SiebenZeilenstiefel dem Zeitgeist auf den Versen ist. Es sind Herzgewächse in kurzen Strophen und lose Blätter, wie sie vom Tagebuchbaum fallen. Die Sprache hochkalorig. Ein Fettdeutsch voller Kilo-bytes. Und Musik. De la musique avant toute chose. Achtung! Remote control. Überprüfen von Benutzername und Kennwort. Verbindung hergestellt. Es kommt zur VerSschmelzung von Klang und Sinn. N.B. HerzschriFtmacher: der Sinusknoten des Herz-Reiz-Leitungssystems, von dem dessen Impulse ihren Ausgang nehmen. SchriFt: Zeichen, die eine sprachliche Mitteilung aus dem Feld des Hörbaren in das des Sichtbaren umsetzen. Merke: Wer schreibt, der bleibt. Wer spricht, nicht.
Im Anschluss an die Lesung wird das Gespräch u. a. Fragestellungen der Digitalen Literatur behandeln: Ist der Cyberspace eine große Chance für die Literatur oder unser aller Untergang? Enthält das computerische Fachchinesisch – ungewollt – poetische Qualitäten? Gibt es Anknüpfungspunkte zum Gebrauch von portmanteau-Wörtern und Verballhornungen. Wie verändert der Cyberspace das Lesen? Kann ein Autor noch den „eifersüchtigen Gott“ spielen oder verschwindet er letztlich in der Versenkung?

Ginka Steinwachs, *1942 in Göttingen. Studium der Philosophie, Komparatistik und Religionswissenschaft in München, Berlin und Paris. Seit 1974 arbeitet sie als freie Schriftstellerin und ab 1982 auch als Performance-Künstlerin. Buchveröffentlichungen (Auswahl): Mythologie des Surrealismus oder Die Rückverwandlung von Kultur in Natur (1971); Tränende Herzen (1977); Marylinparis (1978); Berliner Trichter. Bilderbogen (1979); George Sand (1980); Erzherzog Herzherzog oder Das unglückliche Haus Österreich heiratet die Insel der Stille (1985); Der schwimmende Österreicher (1985); Vollmund (1991); G-L-Ü-C-K (1992); falschgeld der poesie (1994); Rolling Stein (1997); Eroskop (1999); barnarella oder das herzkunstwerk in der flamme (2002); die feder im mund der mund in der welt. vorleszungen (2002); der mund ist aufgegangen. Kunststücke (2003); Sommerträumereien am Meeresufer 1912/2003 (zusammen mit Ludwig Salvator, 2003); stein, wachs! (2005); george sand abc (2008); www.herzschriFtmacher.net (2010).

Norbert Bachleitner, *1954 in Wien, Studium der Germanistik und Anglistik in Wien; 1993 Habilitation für Vergleichende Literaturwissenschaft; seit 2005 Leiter der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft. Zahlreiche Publikationen zu literatursoziologischen Themen und zu Fragen des Übersetzens, zum englischen, französischen und deutschsprachigen Roman des 19. Jahrhunderts, zu Literatur- und Buchgeschichte, insbesondere zur Zensur.