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Das Dröhnen der Turbinen löscht die Sprache aus. Kein Ton.
Darüber Möwenstillstand. Das Schweben, Strömen und Gleiten eines
Reiseschweigetags. Wortlos weil sprachlos im Auto, Gs flüchtiges Lächeln des
Verstehens (vielleicht) über deine kindliche Freude. M empfängt dich mit großer
Geste. Ab morgen im Kopf wohnen, den Tag mit unklaren Gedanken füllen. Du
spielst von fremden Ländern und Menschen, spürst M andächtig in einer Ecke der
Grotte, der Wein klebt traubig auf der Zunge. Auto rollt über Kies. Das Haus
füllt sich, der Traum verfängt sich im Mückennetz.
1
Hitze staut sich in Dorfwinkeln. Wäscheleinen ranken sich
durch Tourismusidylle und Kulissenschluchten. In Wartehaltung eines
Sonnenbrands Wegesranderzählungen bunter Hier-und-Dort-Leben. Ästhetik-Diskussion
(unwillig) beim Essen. Dann zischende Fußsohlen auf den ersten Strandmetern und
endlich Meer. Die Uhr? Die Zeit läuft. Die erste Begegnung mit der bildenden
Künstlerin im Klee. Du korrigierst deine Lautstärke.
2
Du verirrst dich, stolperst über Berg und Tal, in ein Auto
zweier braunfaltiger Italienerinnen mit Bindi an der Stirn und Dackel zu deinen
Füßen. Später Käferbrummen, Möwen schrecken auf, G stapft vorbei. Eine
Spinnwebe spannt sich über die Wiese, blitzt schwingend in der Sonne. Die Nase
immer in den Grasspitzen, am geschäftigen Treiben der Ameisen. Bier wird
gekühlt. M dreht die Messerklinge nach innen.
3
Frühes Erwachen, Erinnerungen an Kindheitssommer. Traumwarme
Fußsohlen auf spröden Tonfliesen. Du hast dir ein Sonnenbänkchen gefunden, hoch
über den Weinbergen. Die Haare bleichen von der Stirn aus. Wenn sich bloß Weisheit
vorwagte – vom Frontallappen in die Haarspitzen.
T, M und K lachen schallend zu
ihren Kanonenschusspointen.
Du brennst ja gar nicht so für die Wissenschaft, sagt M.
Das Meer kündet nichts. Unwetter war versprochen, den Himmel
kannst du nicht lesen. Ins Heft fallende Haarnadeln stören den Schreibfluss
auch nicht eher als die viel zu schnellen Gedanken.
4
Du hörst Schritte. Lieber kein Blick. Der Blick macht die
Geschichte. Hätte sich das bloß noch niemand gedacht. Das Bedürfnis, dich
zwischen Worten und Zeilen und Erinnerungen konstruiert zu finden. Das im Kopf
bleiben. Im eigenen Kopf. Die Unzufriedenheit darüber. Die Zweifel am Ausdruck.
Eine Ameisenstraße Zweifel. Durch Regentropfen klingt ein Saxophon. Die
Feuchtigkeit die uns bleibt. Die Kondome im Schweizer Vorsorgeschrank.
5
Pünktlich wird das Essen serviert, werden die Plätze
eingenommen. Wird das ewig gleiche süße Frühstück viel zu lange schweigend
absolviert. Niemand, der wild geträumt hat. Zwischen Panna Cotta hängen sie
ihren Ideen nach. Dein Rock weht Felsenwärme davon, du hältst die Weste
fest, spürst Salz und unmögliche Romantisierung im Gesicht. Kauern auf der
Klippe, der Kaffee neben dir (Haltbarmilch) längst kalt. Der Felsrücken prägt
sich in deinen Körper. Formengedächtnis.
6
Du suchst Inspiration in der Jazz-Grotte und findest
minutenlanges Innehalten. Beobachtest zwei, die einander verstehen. Gleich
anschließend die entrückte Ruhe von Blatt und Holz und Licht am Fenster bei M.
Ein Vogel klopft an. Aussicht auf Weinberge, Wellenglitzern, angebrauchte
Wasserflaschen auf dem Anwesen verteilt. Rauschloses Vorüberrauschen der Zeit
entlang Wellenspiel. Die Stille zwischen den Wellen ebenso lang wie dieses
Jetzt. Wohin die Quallen wandern? Wer sie in der Nacht findet? Eine Berührung, du
schreckst auf. Und hast schon dreimal mehr gedacht als geschrieben.
Annäherungen gehen immer nur so weit. Und Schritte auch zurück.
7
Das kleine
Wo-bin-ich? Du machst dich morgens mit Schlaf im Auge auf den Weg zum
Felsen. Schwimmst deinen Luftblasen nach und voraus, hast die Gefahr schon
gesehen (aber wo lauert die nicht) und kurz vor Schluss fluchst du den Schmerz
und die Panik vor mehr (Meer) an Land. Q begegnet. Wie die Möwen bist du von da an konstant alarmiert.
8
Das gestrige Gespräch im flackernden Kerzenlicht, das eigene
auf den Tisch hauen, die weinselige Argumentation im Kreis. Die Nachwehen und alles
Vergessen am Frühstückstisch. Es ist ein Sprechen, das von sich ausgeht und
immer zu sich zurückkommt, es ist ein witzelndes Ausschließen anderer
Wahrheiten. Das Leben hier, wo für alles unsichtbar gesorgt wird, macht es uns
leicht und schwer einträchtig zu sein. Dir ist nach Konflikt. Wir sind alle
Egomanen, sagt K. In Ks Kopf sortieren sich Gedanken anders.
9
Die Zeit einfassen. Die großen Erzählungen finden. Wenn bloß T
mit seinem grünen Band auch die Stunden dehnen könnte. Abends am Strand die
Blicke von außen auf ihre kleine Gruppe. Der Vater, der die Rechnung vorgelegt
bekommt. Wir teilen jedes Getränk genau. Denken und sehen mit gespaltenem
Blick. Ästhetik des Disparaten. Die Ameise auf meinem Blatt ist angeschlagen,
es fehlt ein Fühler und ein Bein. K M T M K. Dem Comiczeichner wäre vieles
lieber synkopisch, das Uhrwerk seines Auchnichtanderskönnens läuft präzise.
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In der Nacht leuchten Luftblasen wie Glühwürmchen im Meer.
Der Sternenhimmel beim gewollten Loslassen. Das ausweichende leise Wissen am
nächsten Tag.
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Ich möchte mich erinnern an das Lachen der Musiker beim
Proben, an M beim Krimilesen am Strand und Melonenschneiden in der Küche, an Ms
‚Dangschön‘. Das Meer in der Nacht, das Sitzen der Möwen am Dach, Pingpong!
Karten! Pfeifkonzerte! Musik des Pulsmessens! Fußball! Dinner is served! Wir
gemeinsam an Stränden, in Autos, vor Bildschirmen. Wie die Ameisenstraße der
sich stets berührenden Ameisen, wir beim Aufdecken des Mittagstisches. Was
fehlt noch, haben wir genügend Löffel? Der schmale und weite Grat eines WIR.
Gesprächsfixsterne. Wir finden unseren Baum.
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Das sich Suchen im Neu, im toten Winkel der
Selbstbespiegelung ein instabiler Zustand, hat mehr Zeit und Kraft geraubt als
gedacht. Ergebnis nicht qualifizierbar. 4 Kontakte. Ein paar Seiten
Tagebuch-Text, künstlerische Verwertung unsicher. Gute Zentimeter Lektüre und
Abschrift, die ersten braven Post-Its auf dem Kasten, der Schmalz im Gästebuch. Die
Traurigkeit über ein zu wenig, zu kurz, zu schön. Am Ende lernen die jungen
Möwen fliegen und wir sehen es nicht mehr.
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Wie Elba verlassen, wie den Klang der beiden Wochen
möglichst lange mit nach Hause tragen. Wie wieder Alltag vorfinden? Im
Nachhinein sehe ich mich stets wieder auf diesen Klippen sitzen, liegen,
stehen. Vor wolkenverhangenem Hokusai-Berg, vor Mondrian-Meerausschnitten durch
Pinien. Ich laufe wohin Begegnungen mich tragen.