2010-05-24

konzept: snipcardempathie

Snipcardbretter in Wien wie Darstellungen der stillenden Jungfrau Maria in der Renaissance. In voller Blüte, keusch den Blick gesenkt, die rechte Brust entblößt. Da war jemand dran. Oder Snipcardaussteller wie ein Topless Beach in Rio. Die Oberbekleidung irgendwo zwischen Bacardi Bar und sex on the beach verloren.

SNIPCARDEMPATHIE BIS ZUR VOLLSTÄNDIGEN IDENTIFIKATION
SNIPZOPHRENIE

Es dürfte einer dieser Morgen danach sein, denn ich wache auf und muss mich meines Aufwachens vergewissern. Ich fühle mich unrund. Während sich noch alles dreht, hölzern schmeckt und übel riecht, stellen sich die ersten existenziellen Fragen. Und dann wird mir meine Brettphysiognomie bewusst. Ich bin schwarz, viereckig und nackt. Ich hänge schief an einer Wand, meine Unterkante ist geschunden. Und schlagartig habe ich kein Brett mehr vor dem Kopf sondern statt. Guten Morgen Welt, ich bin das Kunsthallen Schnippbrett und letzte Nacht ist es wieder passiert. Ausstellungseröffnung, wild ausgelassenes Feiern und ich maßloses Stück habe mir einen zuviel hinters Brett gekippt. Dunkel erinnere ich mich an eine schlechte Unterhaltung über Kafka und dreckige Ikea-Witze. Es folgten: Totaler Kontrollverlust gegen Mitternacht, selbstzerstörerische Spendierfreudigkeit und irgendwann war ich all meiner Snipcards beraubt, völlig entblößt und der letzte Gast auf der Party. Dann muss ich eingeschlafen sein. Jetzt fühle ich mich benutzt und leer. Ich versuche mich aus eigener Kraft gerade zu rücken, zwecklos. Bestückt mich jemand?

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