2013-05-02

utopietischgesellschaft

sie sitzen
um tische in räumen an tagen.
und halten sich an ihren löffeln fest
während messer und gabel dauereingesetzt sind,
um sprechpositionen abzustecken
zu halten und zu verteidigen.
weil sie es nicht anders kennen.

sie prosten einander zu
und loben den kuchen,
die ängste blitzen unter servietten hervor.
es macht das sprechen schwer,
das berühren schwerer,
wenn der tisch nicht wackeln darf,
aus angst

und so husten sie
hinter vorgehaltener hand
und hoffen,
dass sie einander trotzdem verstehen werden können.
sie sind sich nicht sicher,
wieso gerade sie hier sitzen,
aber sie decken auf und räumen ab
und sitzen
dann immer wieder
um tische in träumen an tagen

2013-04-12

WTF


Ein Dramolett in sechs Szenen
[UA: 9. 4. 2013, 22 Uhr, Theater am Küniglberg]

EIN MANN
Ein älterer Herr. Er macht sich große Sorgen über die Zukunft seines Landes. Er hofft, dass sein Land sich verändert, sonst sieht er keine gute Zukunft für sein Land. Und, wo sein Name drauf steht, da müssen die Worte stimmen.

BÜHNE
Ein leerer Raum. Es ist zu sehen, dass er sich große Sorgen über die Zukunft des Mannes macht.

SPRACHE
Einige Worte, die stimmen.

SZENE I

EIN MANN (über Politiker)
Ich habe nicht gesagt, dass ich sie verachte
Ich möchte hier noch sagen
ich habe nie gesagt, dass sie lügen
und dass sie nicht die Wahrheit sagen
Das ist ein Unterschied, wenn man sagt,
sie sagen nicht die Wahrheit
Ob ich hier sage, sie sagen
‚oft nicht die Wahrheit‘
das ist ein Unterschied
Ich weiß ganz genau, was ich sage

SZENE II

EIN MANN (über Wirtschaft)
Wir sagen, das ist eine Wirtschaftsfrage
Und wir wissen auch
das Ganze passt nicht mehr
Und das war das Problem
Wenn die Schuhe nicht passen
kauft sie dir keiner ab
Das hat mit der Umwelt nichts zu tun
Wir müssen die Wirtschaft ankurbeln
Es muss einmal verstanden werden
wie die Wirtschaft funktioniert
Und dadurch entsteht ein ganz anderes Denken
Und die Arbeiter sind motiviert
Sie sind dann mit Herz dabei
Sie denken nach
Die Leute wollen auch verstehen
Und ich glaube
die Wirtschaft verstehe ich

SZENE III
EIN MANN (über Korruption)
Wissen Sie, was Korruption ist
Korruption ist auch
Leute, die bewußt
Korruption
Strukturen
und Werte
unterstützen
Und ich glaube
mit dem Herzen
und Denken
geben Sie mir recht

SZENE IV
 
EIN MANN (über Europa)
Ich hoffe, ich bin für ein starkes Europa
Das braucht Generationen
bis das zusammenwächst
Wir haben jetzt den Euro
Wir sind das gewöhnt den Euro
Aber eines ist ganz sicher
Und darum dreht sich’s
Wir haben jetzt einmal den Euro
Und die ganze Idee ist ja
dass Europa zusammen wächst
Jetzt, wie wir in Europa strukturiert sind
wächst Europa auseinander
Es entsteht ein Hass
Und Hass kann zu Kriegen führen
Und das müssen wir vermeiden
So entsteht ein Hass
Es funktioniert nicht mehr
Das war eine Fehlkonstruktion
die gemeinsame Währung
Und das ist ja nicht kompliziert

SZENE V

EIN MANN (über Tirol)
Ich habe gesagt, ich fliege morgen nach Tirol
Ich schätze Tiroler sehr
Tiroler sind sehr freiheitsliebend
wollen nicht dominiert sein
von irgendjemanden
und auch nicht von mir
Ich fahre morgen raus
Ich werde zu den Tirolern sagen
Ich schätze Tiroler sehr
Tirol ist ein sehr wichtiges Land für Österreich
Und ich verstehe die Unabhängigkeit
und so weiter
Und ich werde da mit den einzelnen Leuten sprechen
und mir ein Bild machen
Und am Donnerstag werden wir dann fertig sein
und einmal eine Klarstellung machen
Ich muss morgen
Ich fahre morgen raus

SZENE VI

EIN MANN (über seine Partei)
Wir sind eine junge Partei
Wir machen Fehler
Wir haben in der kurzen Zeit
Wir haben
Wir arbeiten
Wir sind alle ziemlich neu
Alles ziemlich
Irgendwie
Wir werden gut abschneiden
Die Latte ist sehr hoch
Ich sage nie einen Prozentsatz
nein nein nein nein nein nein nie
Nein, ich kann es sagen, ich sage das nicht
Ich habe das nie gesagt
Ich weiß, was ich sage
Sie können mich mitten in der Nacht aufwecken
Ich sage:
es kommt vom Herzen
es ist die Wahrheit
ich sage nie die Prozent
Ich sage:
ich arbeite
wir haben gute Programme
wenn Leute unsere Programme verstehen
Nein, habe ich nie
Habe ich nie gesagt
Da habe ich das letzte Wort
Danke
Sehr gut
Danke
(ab)
(Es ist aus)

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Mit Dank an Franks Seiten, Neuwal, Werner Schwab und ihre Werte.

2013-03-25

taxonomie des 'weiblichen'


Die mit einer Untersuchung der kulturgeschichtlichen Präsenzen des Weiblichen verbundenen Probleme... In jüngster Zeit wird das Thema ‚Frau‘ von den Forschern...  Auf der Suche nach dem geschichtlichen Einfluß der Frauen... Zwar ist im Umkreis der Frauenbewegung gelegentlich versucht worden... Die Platzierung des Weiblichem im Rahmen eines... Dieses Problem der weiblichen Traditionslosigkeit... In dieser Geschlechtsontologie erscheint die Frau als... Der Begriff des Weiblichen erschöpft sich nicht in... Denn das Bild der Frau von der Frau besteht keineswegs... Wenn der Begriff des Weiblichen im Wesentlichen strukturiert ist durch... Mit der Substantialisierung des Weiblichen... Das ‚allgemeine Prinzip Weib‘ hat... Das Weibliche, so wie es dort erscheint... Da aber die Frauen sich in der Geschichte nicht... Neben der Polyphonie der Weiblichkeitsdeutungen... Das Weibliche wird in diesem Kontext... Während die Natur der Frauen sozusagen... Diese Vorstellungsdimension vom Weiblichen... So muß denn das imaginierte, das ideale Weibliche... Dieser spezifische Präsenzmodus des Weiblichen... Die Einsicht, daß die Frauen gleichermaßen... Da das weibliche Individuum nicht... Weil die Frauen nicht... Damit ist bedeutet, daß das Weibliche... Wenn das Weibliche... Das Weibliche bleibt... Die Schönheit des Weiblichen ist eine Funktion seines... Die Frau muß also ins Bild des Weiblichen...

Elliptisch erhält man die Taxonomie des – Anführungszeichen – ‚Weiblichen‘.