2009-08-14

nicht literatur. fußballberichterstattung einer la(izist)in

[über laizismus, laientum und fußbla: laie-ve]
[auf der suche nach z-art-h-art-ART-gerechter literatur]

es schaut so aus.
wir spielen in österreich. rotweiße trikots. elf spieler. die gegnermannschaft ebenso. ort und spieleranzahl unverändert. gute voraussetzungen. trikots türkisweiß. außerdem: zu viel rot wäre orientierungs- und zuordnungstechnisch problematisch. und aggressorisch.
so schauts aus.

vorspiel: die erste chance für österreich - kopf oder zahl. na geh, ivanschitz verliert. symbolisches 1:0 für die türkei.

aber: schön schauma aus.
faymann sagt: wir sind guten willens. alles schaut sehr gut aus, wir spielen sympathisch. die meisten sind in bewegung, das lässt hoffen. ich mache mein erstes bier auf. 1:0 für mich.
schön schön.

und ganz auf einmal. tatsächliches 1:0 für uns. uns, also wir, sind immer mindestens ich und mein bier (und hemdsärmeliger adornoscher patriotismus). in wirklichkeit steht das 1 anlässlich so eines jungspunds. aber insgesamt auch sehr sympathisch, sieht fast unabsichtlich aus. alle freuen sich.
überhaupt der torschütze.

ich und mein bier wir freuen uns auch. der spaß hat großes potential.

weil wir nicht so sind gibts dann einen ausgleich. zu gast bei freunden nämlich. die susi verlässt die viptribüne, die weiß es schon. uuuuuuund noch eins drauf. mit scharf. 2:1 für die türkei. weiters viel freude beim gegner. enttäuschte mienen bei uns und stefan der jetzt doch nicht bzö chef wird.

erste reaktionen in der halbzeit: ja. na gut. aber schön schauma aus.

weiter gehts.
in der pause habe ich privat ein 2:0 gescored. ich fühle mich fit, bin motiviert.
das ist wichtig. und dass wir schön ausschaun beim schaunschaun und seinschaun.
gut.

während die letzten spieler noch einlaufen ist der gegner mit seinem ball schon im tor. ja das 3:1. mein bier und ich können es nicht glauben. die trauerschleifen der österreicher nehmen neue bedeutung an. aber der hansi sagt das ist immer noch taktik. das haben sich alle so ausgemacht.

der moderator atmet ziemlich laut ein.

mir ist ein bisschen traurig zu mute. aber dann denke ich an unsere globalisierte welt und alles wird eher nebensächlich.

und dann liebe mitleserinnen. yes we can sagt oholzl. yes yes yes yes yes. jetzt wirken bier und proletoismus. schalalalalalalalalaaaaaaa. ein zweites tor für den sympathischen jungspund aus tirol. glaub ich.

nein aber doch nicht. mahe. das ist so dumm. ich trau mich nicht ein bier zu holen jetzt haben die gegner wieder ein tor geschossen. es ist ein erneuter triumph des falafels über das schnitzel. essensmetaphorik hilft den schmerz leichter zu ertragen. instrument der distanzierung. ich kann nicht mehr. für alle die nicht wissen was los ist - krapfen:kipferl 2:4.

ja - ich denke man sollte da noch ein bisschen stereotypisieren in der moderation. so ein bisschen auf satire. wenn wir das anders ansehen würden. so als kabarett, so irgendwie, dann würde das die stergrissedorfzuseher auch anregen heute einzuschalten. das wäre für den orf gut. und dann müssten sie nicht starmania aufwärmen. und mein zusehverhalten wäre intellektueller.

hoffer kommt knapp nicht hin. nein hölzl. nein wurscht. keiner kommt knapp nicht hin. niemand kommt hin. noch ein debütant. ja, wir spielen immer noch lieb, alles sieht tatschlich ein bisschen nach der opernballmitternachtsquadrille aus. mein herz.

so auf lange hand gesehen gewinnt meistens ohnehin die mannschaft, die mehr tore schießt, sagt man sich da ganz nüchtern. und doch auch hoffnungsfroh. ja, das ist fußball.

der moderator zieht schon wieder so dumm die luft ein.

soll ich jetzt noch ein bier öffnen? im serlesstrafraum fliegen schon die ersten leeren bierdosen. mein offensivspiel ist trotzdem besser als unseres. wieder patriotischer pluralis maiestatis.

türkischer konter HERST. AUF WAS HINAUS. brauchts net kontern HERST.

jetzt meldet sich meine blase zum corner. was tun. schwierige spielentscheidungen in der 79. minute.

meine berichterstattung wird fahriger. das spiel der österreicher nicht. das ist immer noch sehr sympathisch. schaut auch schön aus das weiß und das rot. überhaupt mit der komplementärfarbe des rasens.

unklar ist wieviel es im freundschaftsspiel serles:bier steht. die mannschaften vermischen sich.

der moderator ist ein hund. hebt grundlos hoffnungsheischend die stimme und lacht dann leise. man hört das sehr gut.

es schaut inzwischen so aus.
zwei minuten nachspielzeit. hillary, stefan und das bier sind moralische sieger. wir eher nicht. die türken sind halt gut. aber dafür können wir gut krapfen backen.

2:4 ist auch ein sehr sympathisches ergebnis. lauter gerade zahlen und vier ist durch zwei teilbar und insofern haben wir alle anteil am sieg. vielleicht muss unsere torwarteleve heute weinen. aber das ist psychohygienisch gesehen gut. schaut auch manchmal ganz schön aus.

gute nacht liebe zuseher ihr lieben. das war die berichterstattung. besser gehts nicht. das wars von mir. in kürze gehts weiter mit dem kasperl.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen