[veröffentlicht im INDIE magazin No 29]
|
Megan Cullen / Matti Kemppainen, LCMDF (2010) |
Laugenbad? Milchiger Pfefferminzlikör? Flüssiges Latex? Gelassen pökeln Le Corps Mince de Françoise in dieser unbekannten aber wunderschönen Lake, während wir immer noch versuchen den langen französischen Namen auswendig zu lernen. Was übersetzt „der magere Körper von Françoise“ heißt, bezieht sich laut LCMDFs Überlieferung mal auf eine anorexische Katze, mal auf eine zerstückelte Chansonsängerin. Wenn man jetzt noch weiß, dass die finnischen Schwestern mit ihrer Wahlheimat Berlin eine Electroclash-Cover-Version von „Ein bisschen Frieden“ in ihrem Repertoire verbuchen können und afrikanische Voodoo-Rhythmen studierten, legt man sich lieber gleich ergeben in die türkise Soße dazu. Ihr quirky Synthpop überstand den ersten Hype, der mit der Pariser Social Club Schickeria und Kitsuné begonnen hatte, und Auftritte beim Melt und Berlin Festival nach sich zog. Jetzt bereiten sie ihr Debutalbum „Love & Nature“ vor. Bei Leftfield Electronica ist es geblieben, nachdrücklicher denn je rufen LCMDF zu enthusiastischsten Tanzbewegungen und äußerst unabgebrühter Upbeat-Stimmung. Mit der neuen Single „Gandhi“ (inkl. Remix von Andrew Weatherall) werden weltmusikalische Ausflüge eingeläutet und auch textlich sind Emma und Mia programmatischer als sie es zugeben möchten: Die untergriffigen Texte ironisieren das ganze Attitude-Nicht-Attitude-Gebrabbel und leben von all den Hipster-Nihilismen genauso wie sie sich über sie lustig machen („ha-ha I don’t wear a bra-ha“ oder “think we fought against every social code / this is the last song / I said it all”). Entschlossen kommt auf jeden Fall ihr unverwechselbarer Sprechgesang daher – unstoppbar wie der von CSS oder Chicks on Speed: „Blah to the blah we’re gonna talk all night“.
LCMDFs Debüt "Love and Nature" erscheint am 25.2.2011 auf Heavenly Records.
Am 6.4. sind sie im B72 in Wien zu betanzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen