[INDIE magazin No 24]
i do it like the water does it
Bath ist bekannt für seine antiken römischen Bäder. Das Thermalwasser darin dampft bei etwa 46 Grad, seinen Grünstich verdankt es hohem Bleigehalt. Dirty water tastes so sweet – Natürlich kennen sie sich mit Wasser aus, die fünf im Mittel 21jährigen Musiker der Band Kill it Kid aus Bath. Chris Turpin, Steph Ward, Richard Jones, Marc Jones und Adam Timmins singen und spielen von über die Ufer tretenden Flüssen, ihre Musik entspringt dem Blues des Mississippi Deltas. Wenn Chris singt, wird sein Mund zum römischen Bad – dunkel, historisierend, hallend und als wären Lungen und Sprechapparat gefüllt mit Wasser. Stephs klarer, leichter Gesang liegt wie der Wasserdampf darüber. Auf ihrem Debutalbum schalten Kill it Kid die Wellenmaschine gehörig ein: Wildes Schlagzeug und heulende Gitarren wühlen die Oberfläche dramatisch auf, kurz vor der tödlichen Flutwelle glätten sich die Wogen und trägt Richards Geigenspiel durch lyrische Ruhephasen. Mal Blues, mal Folk, mal Jazz, hier bespielt Steph das Klavier in beschwingter Western Saloon Manier, da gemahnen Adam und sein Banjo an die südlichen Prärien der Great Plains. Das Album ist die Schaumgeburt einer jungen Band in kürzester Zeit, heißt eponymous und erscheint am 5. Oktober auf One Little Indian so wunderschön frisch und doch auch mythischen Vorzeiten entspringend wie Aphrodite aus dem Meer.
(nicht so veröffentlicht:
i do it like carl einstein
Der folgende Text kocht gerade bei 100 Grad über, sprudelt, spritzt und verdampft auf der heißen Herdplatte. Er ist ein Wassertext über die Wasserband Kill it Kid, er wird zu Kill it Kid gekocht. Falling as the river burst its banks.
Bath und das Mississippi Delta liegen über 7000 km voneinander entfernt. In der Unendlichkeit treffen sie sich bei Kill it Kid. Die Band ist ein Channelmedium: Wenn sie im Südwesten Englands den Mund aufmachen, holen sie Klänge des Mississippi Delta der 1920er Jahre ins Diesseits. Wasser wurde eine ähnlich magische Transportkraft zugeschrieben. Ganz ohne Verschränkungen geschieht das mit dem Channeling nicht und das hört man zuallererst in der Musik der fünf Engländer. Zunächst klar, eindimensional, identifizierbar. Wasser eben. Unter dem Mikroskop ist sie dann alles zusammen: Blues, Folk, Country, Jazz. Ihre Musik ist bewegter Wellentanz, ist eine Wellenmaschine, Ebbe und Flut. Das Thermalwasser der Bather Bäder dampft bei etwa 46 Grad. Dem echten Cowboy steht Schweiß auf der Stirn wenn er mit seiner Rinderherde einen Hochwasser führenden Fluss überqueren muss. Wasser ist kostbares Gut in den südlichen Prärien der Great Plains. Die Bather baden besser nicht im Bleiwasser der antiken Therme. Mit Delta Blues als Urvater von Chris Turpin, Steph Ward, Richard Jones, Marc Jones und Adam Timmins sind wir beim Mississippi Delta und da ist wieder so viel Wasser wie in Bath.
Das Debutalbum der Band Kill it Kid heißt eponymous und meint selbstbetitelt. Mit dem Ortsnamen Bath verhält es sich da ähnlich. Kill it Kid klingt wie Billy the Kid, meint aber Blind Willie McTell. Das Wasser verdampft und tropft dann wieder im Kondensat in den Topf. Immer noch kocht der Text. Dirty water tastes so sweet.)
2009-12-10
nicht eine rezension. fast so veröffentlicht. (kill it kid - eponymous)
nicht durcheinander in:
rezension,
rezension | musik
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