2012-11-10

she got the rocks, don't be fooled


DENA From The Block
[ähnlich so im INDIE no. 36]

Das Wetter ist scheiße, sie steht mit Scrunchie an der Hand zwischen Parfum-Fakes und alten Handy-Akkus auf einem Flohmarkt und besingt die Hip-Hop-Klischees „Cash, Diamond Rings, Swimmingpools“ ohne sich mit ihnen auszustatten. DENA From The Block nennt sich die in Berlin ansässige bulgarische Künstlerin, deren eingängige Beats und sympathischen 90er-Swag Hunderttausende auf YouTube innerhalb von wenigen Wochen entdeckten. Mit dem erst dritten Song in Ohrwurmqualität, angesiedelt zwischen Old-School House und Hip-Hop, überschlägt sich jetzt das Interesse. DENAs musikalischer Werdegang ist aber ein Innehalten wert: Zuerst war Kinder-Rap über die Milchfrau auf der Straße „who woke us up so early“, dann Schulchor und Girlband. Mit Beat Machine und Keyboard nimmt sie die ersten eigenen Demos auf, durch The Whitest Boy Alive wird sie auf die Bühnen ausverkaufter Konzerte geworfen und ihre Stimme mitunter auf deren Platten gepresst. Es folgen Solo-Konzerte in London und am SXSW. Die nahe Zukunft bringt: einen Haufen neuer Tracks, Kollaborationen mit LCMDF, Label-Verhandlungen, internationale Auftritte und ein paar müßige Vergleiche mit M.I.A. oder Miss Platnum. Das „From The Block“ im Namen, erzählt sie uns, bedeutet übrigens eine „total personal truth“, auch für Millionen anderer OsteuropäerInnen: „Not only in a political sense, as a reference to the Eastern Bloc, but also in an architectural sense – we all grew up in blocks!“ Mit der zusätzlichen J.Lo-Referenz schafft sie den Doppelbezug von US-Kultur und Ostblock, mit dem sie so wunderbar spielt – Bulgarien bezeichnet sie etwa als „East-Coast“. Fixum in DENAs Lebensphilosophie ist der „Vibe“, soll heißen: „Keeping it real and staying true to your own impulse and understanding of the world“. Letzteres kann sie auf drei Sprachen und drückt sie in ihren Lyrics aus, die zu 100% Herzenssache sind, „because otherwise I won’t feel confident to perform them over and over.“ Was sie glücklich macht? „Deep chords and fat beats.“

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