2012-01-29

badam badam badabadam badam (balthazar - applause)

[fast so nachzulesen im INDIE no. 32]

Wenn Wachs-in-den-Händen-eines-anderen-sein irgendetwas mit Liebe zu tun hat, dann sind Balthazar ein einziges Venusfest und ihre so nonchalante psychomotorische Stimulation gemeingefährlich. Auch dieser Text hat sich wippend und smooth in die Kurve gelegt schreiben lassen müssen und fühlt sich jetzt ein wenig benutzt. Das dominante Vibrieren der Bassgitarrenseiten hat sich direkt auf sämtliche Muskelfasern der eigentlich so pflichtbewussten Rezensentin übertragen und sie in den Offbeat-Äther entschweben lassen. Was sich hier noch nachlesen lässt, ist der synkopisch getippte Totalausfall von Körperbeherrschung. No shittin, dawg, das belgische Quintett puts the groove back in groove so we can groove while we groove. Elegant wird da die Tonleitern rauf und runter geglitten, werden ganz entspannt sämtliche Musiklandschaften von Indierock bis Jazz touchiert und bei mid-tempo in restlose Schwingung versetzt. Seit Putting on the Ritz sind selten ähnlich kunstvolle Achterbahnmelodien so locker rausgehaut worden. Die Geschichte dahinter liest sich auch noch wie der belgische Oliver Twist: Vor etlichen Jahren sind zwei von ihnen an unterschiedlichen Ecken einer dichtbefahrenen Straßenkreuzung gesessen und haben die Passanten bespielt. Zwischen graunassen Kötern und spärlich-gefüllten Cordmützen ließen die damals Vierzehnjährigen ihre Lieder gegeneinander antreten, bis Oliver-Maarten hier und Twist-Jinte dort den Wettstreit der Straßenmusikanten zugunsten des gemeinsamen Projekts beendeten und den Rest dazuholten. Das Ganze bekam sein „motherfucking Disney-ending“: Dem professionell selbstproduzierten und mehrfach ausgezeichneten Debutalbum „Applause“, das 2010 schon in Belgien erschienen ist und uns diesen Herbst europaweit beglückt, wird 2012 schon ein zweites zur Seite gestellt werden. Badabadam.

„Applause“ ist auf PIAS Recordings erschienen.

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