2009-08-16

noch eine art netz. bitter.

Draußen ist es noch dunkel. Ich will dir etwas sagen, du setzt Wasser auf und dein lachsfarbener Bademantel schiebt die Brösel auf dem Boden auseinander. Du beugst dich ein wenig nach vor, bis der Wasserdampf dein Gesicht wärmt.
Ich weiß, dass du dich oft wieder zusammengerollt ins Bett legst, wenn ich weg bin. Starrst das Stuckmuster an der Decke an und vermisst mich. Als du mir den Schlüssel zu deiner Wohnung gegeben hast, war das ein Versprechen für dich. Du planst, abonnierst Einrichtungskataloge. Du bügelst meine Hemden.

Jetzt brodelt das Wasser. Du suchst die Teebeutel. Denkst du an deine Träume oder spürst du, dass ich etwas mit mir herumschleppe? Die Teebeutel sind dort, wo sie immer sind. Ich sitze am Küchentisch, meine Fußsohlen bewegen sich über kühle Fliesen.
Ich will gehen. Mir ist der Alltag unangenehm. Ich mag nicht wie du umständlich dein Geld herauskramst, wie du allem was ich sage zustimmst, wie du neben mir liegst. Zu Weihnachten hast du mir Socken geschenkt.

Ich schneide eine Semmel auf. Denke an Stefanie und Paula. Du reichst mir Butter und Honig. Putzt Brösel vom Tisch und meiner Hose. Du träumst von Jausenbroten und einer Familie. Ich mag dein Jausenbrotgesicht nicht. Du hoffst, kaufst Babywäsche.

Der Tee zieht, dir rutscht die Zuckerdose aus den Händen. Wie es schneit, wie die Küche zur Schneekugel wird. Die Luft knirscht zwischen meinen Zähnen, ich huste. Wie Staub legt sich Zucker über uns.
Du hast mir heute wieder den Schlaf aus den Augen gestreichelt, hast mich geküsst obwohl ich nach Schlaf und Mundgeruch schmeckte. Egal wie müde du bist, du wartest immer auf dem Sofa bis ich komme. Wir reden kaum, du trinkst Rotwein. Einmal in der Woche schlafe ich mit dir.

Du stützt du dich an der Küchenzeile ab. Zu müde um den Zucker aus allen Fugen zu putzen. Später. Es ist doch noch so früh. Denkst du. Du wirst weinen, wenn ich fort bin. Du wirst den Teesud in deiner bauchigen Tasse hin und herschwenken und dich fragen wieso du mir so selten Reisauflauf gemacht hast.

Ich beiße in mein Honigbrot, schenke dir ein Lächeln. Draußen wird es hell, wir können schon die Vögel hören. Setz dich, ich muss dir etwas sagen.

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