join us for quite a few interesting talks and discussions!
2012-12-02
2012-11-10
save the date, dear fellow comic-aficionados/das ...
... am 3. und 4. 12. heißen eure
adventkalendertüren 'panels' und kommt ihr zur bestimmt großartigen
tagung - „Bild ist Text ist Bild. Narration und Ästhetik in
der Graphic Novel“ - organisiert von susanne hochreiter
und ursula klingenböck. vorgetragen, diskutiert, geworkshopt etc.
wird im marietta-blau-saal im uni wien hauptgebäude und wen und was
ihr da so hören/sehen könnt, leake ich jetzt:
Dietrich Grünewald (Koblenz-Landau): Kraft der narrativen Bilder. Die „klassische“
textfreie Graphic Novel und ihre Leseanforderung.
Ole Frahm (Kiel): Die Fiktion des graphischen Romans
Bernd Dolle-Weinkauf
(Frankfurt/Main): Bildgeschichte
und Serialität. Formen und narrative Potenziale der Serie in der
Comic-Literatur.
Elisabeth Klar (Wien): Sprache
und Text in ihrer Beziehung zum Körper-Zeichen in den Comics des
französischen Künstlers Alfred
Barbara Eder (Debrecen): „Elektra im Stahlbad“. Intertextuelle
Aufschreibesysteme und queere Sprechpositionen in Alison Bechdels Are
you my mother? A Comic Drama und Fun Home. A Family Tragiccomic
Kalina Kupczyńska (Łódź): Gendern Comics, wenn sie erzählen? Über einige
Aspekte der Gender-Narratologie und ihre Anwendung in der
Comicanalyse
Thomas Ballhausen (Wien): Comic und „High Art“
especially featuring: Workshop mit Ilse
Kilic, Autorin, Comixkünstlerin, Mitgründerin des Verlags „Das
fröhliche Wohnzimmer"
ich werde jedenfalls dort sein, u.a.
nicht ganz unzufällig weil auch ich vortragen darf ;) und zwar:
she got the rocks, don't be fooled
DENA From The Block
[ähnlich so im INDIE no. 36]
Das Wetter ist scheiße, sie steht mit Scrunchie an der Hand zwischen Parfum-Fakes und alten Handy-Akkus auf einem Flohmarkt und besingt die Hip-Hop-Klischees „Cash, Diamond Rings, Swimmingpools“ ohne sich mit ihnen auszustatten. DENA From The Block nennt sich die in Berlin ansässige bulgarische Künstlerin, deren eingängige Beats und sympathischen 90er-Swag Hunderttausende auf YouTube innerhalb von wenigen Wochen entdeckten. Mit dem erst dritten Song in Ohrwurmqualität, angesiedelt zwischen Old-School House und Hip-Hop, überschlägt sich jetzt das Interesse. DENAs musikalischer Werdegang ist aber ein Innehalten wert: Zuerst war Kinder-Rap über die Milchfrau auf der Straße „who woke us up so early“, dann Schulchor und Girlband. Mit Beat Machine und Keyboard nimmt sie die ersten eigenen Demos auf, durch The Whitest Boy Alive wird sie auf die Bühnen ausverkaufter Konzerte geworfen und ihre Stimme mitunter auf deren Platten gepresst. Es folgen Solo-Konzerte in London und am SXSW. Die nahe Zukunft bringt: einen Haufen neuer Tracks, Kollaborationen mit LCMDF, Label-Verhandlungen, internationale Auftritte und ein paar müßige Vergleiche mit M.I.A. oder Miss Platnum. Das „From The Block“ im Namen, erzählt sie uns, bedeutet übrigens eine „total personal truth“, auch für Millionen anderer OsteuropäerInnen: „Not only in a political sense, as a reference to the Eastern Bloc, but also in an architectural sense – we all grew up in blocks!“ Mit der zusätzlichen J.Lo-Referenz schafft sie den Doppelbezug von US-Kultur und Ostblock, mit dem sie so wunderbar spielt – Bulgarien bezeichnet sie etwa als „East-Coast“. Fixum in DENAs Lebensphilosophie ist der „Vibe“, soll heißen: „Keeping it real and staying true to your own impulse and understanding of the world“. Letzteres kann sie auf drei Sprachen und drückt sie in ihren Lyrics aus, die zu 100% Herzenssache sind, „because otherwise I won’t feel confident to perform them over and over.“ Was sie glücklich macht? „Deep chords and fat beats.“
2012-10-08
BLAAAAAAAAWWWWWWWG.
Ein Blick ins Jahr 2342
[gleichfalls ähnlich so im INDIE no. 34]

BLAAAAAAAAWWWWWWWG. Das Internet rülpst und rollt sich schmatzend auf die Seite. Andächtig wabern seine Fettpölster der Bewegung nach. Die halbvolle Colaflasche still und ungerührt daneben. Träge und dick geworden ist es in den letzten Jahren, kommt kaum noch in die Senkrechte seitdem die Welt ohnehin direkt bei ihm stattfindet. Postmodem. BLLLAAAAAAAAAAAAAAWWWWWWWG. Schon wieder, dieses Mal inklusive Extrawurstgeruch. Das Internet tätschelt seinen Bauch. Alles klar da unten? Die Bauchdecke ist härter, gespannter als noch vor einigen Wochen. Wenn es bloß nicht wieder das hartnäckig nachwachsende Magengeschwür ist, das es seit den 2000ern immer wieder plagt. Wo ist die Zeit nur hin. Millionen von Exabytes sind downgeloadet worden, seitdem das Time Magazine 2006 stellvertretend für das Social Web „dich“ als Menschen des Jahres aufs Titelblatt geholt hat. Unprozessbar viel hat sich verändert: Die starke Anonymous-Lobby hatte ihm zunächst den unguten SOPA mit seinen ersten Vorwehen 2012 ad acta gelegt, kurz danach war auch der letzte Berggipfel per W-LAN erschlossen worden. 2054 schaffte es David Karp, Erfinder und Gründer von Tumblr, seine Rechte auf Babies geltend zu machen, die einer Tumblr-Bekanntschaft entsprangen, und sie als wandelnde Reblogs eintragen zu lassen. Damit begannen die altbekannten Grenzen von Realität und Virtualität zu verschwimmen. Web 2.0, 3.0, 4.0, ebenso wie das ein wenig aus der Reihe fallende Web 4.23 aktualisierten einander wie als hätte jemand auf der F5 Taste geparkt, 2103 wurde in fünf Dimensionen und vier verschiedenen Sprachen gleichzeitig und ausschließlich online kommuniziert. Ab 2108 war ‚offline‘ ein Straftatbestand. 2140 existierten erstmals 10mal so viele Blogs wie Menschen. BLAAAAWWG. Das Internet kichert verlegen. Bei der Feier damals hatte es im Koksrausch den Präsidenten der Vereinigten Staaten abgesetzt. Nur fünfzehn Jahre danach waren endgültig alle Gehirne direkt ans Internet angeschlossen. Damit wusste potentiell jeder alles und es waren nun die Blogs, die als Informationsordner und -sortierer an Macht gewannen. Auf persönlicher Ebene gab es den Erst-, Zweit-, Drittblog, auf kommunaler dann den BotBlog, der automatisch Blogupdates sammelte. Darüber stand regional der BotBotBlog, der automatisch Blogupdates der BotBlogs sammelte, die automatisch Blogupdates sammeln. Und darüber wiederum die BotBotBotBlogs oder Blogblogs. Die Blogblogblogs und schließlich die ganz wichtigen BLAAAAAAAAAAWWWWWGS. Das war rein organisatorisch kaum mehr zu bewältigen und neue Verwaltungssysteme mussten her. 2236 schlossen sich die Blogs zu Gewerkschaften zusammen. Forderten 2248 das freie und uneingeschränkte Wahlrecht (das sie zwei Jahre später erhielten) und 2280 das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe (auch dies mit Erfolg, bis dahin sollte es aber ganz sieben weitere Jahre dauern). Unbemerkt waren dazwischen die Menschen in den Hintergrund gerückt, die nun vor allem flexible Server und Datenmirrors bildeten – nachwachsenden Speicherplatz für die zahlreichen Mikro- und Makroblogging-Services. Ja, und bis zum heutigen Datum hat man das Problem des gemeinen Schnupfens nicht lösen können. Selbst Hausmittel wie Norton oder McAfee versagen konfrontiert mit derartig perfider Binarität. Aber unter all diesen Entwicklungen eine gesundheitsschädigende Ursache? Ein verdrängter Stressfaktor? Nachdenklich bläst das Internet Luft zurück durch den Strohhalm in die halbvolle Colaflasche. Betrachtet das Aufsteigen und Zerplatzen einer neuen Blase. Dass es all das ja eigentlich wissen müsste, weil es alles weiß, was ‚Wissen‘ genannt wird, beunruhigt es ein wenig. Mit kreisenden Streichelbewegungen versucht es den prallen Bauch zu besänftigen, der schickt aber immer noch vereinzelte BLAWGS an die Oberfläche. Plötzlich – der richtige Link – hat das Sinn-Buffering ein Ende. Natürlich! Magengeschwür und Rülpsen in absoluter Virtualität ja völlig sinnlos! All das also bloß Allegorien für einen dystopischen Text über die Zukunft der Blogs... Die Fettschichten wabern wieder stolz. Mit einem Zug ist die Colaflasche leer. Schließlich rollt sich das Internet erschöpft zurück. Kurz vor dem Einschlafen denkt es noch an Zuckerberg.

BLAAAAAAAAWWWWWWWG. Das Internet rülpst und rollt sich schmatzend auf die Seite. Andächtig wabern seine Fettpölster der Bewegung nach. Die halbvolle Colaflasche still und ungerührt daneben. Träge und dick geworden ist es in den letzten Jahren, kommt kaum noch in die Senkrechte seitdem die Welt ohnehin direkt bei ihm stattfindet. Postmodem. BLLLAAAAAAAAAAAAAAWWWWWWWG. Schon wieder, dieses Mal inklusive Extrawurstgeruch. Das Internet tätschelt seinen Bauch. Alles klar da unten? Die Bauchdecke ist härter, gespannter als noch vor einigen Wochen. Wenn es bloß nicht wieder das hartnäckig nachwachsende Magengeschwür ist, das es seit den 2000ern immer wieder plagt. Wo ist die Zeit nur hin. Millionen von Exabytes sind downgeloadet worden, seitdem das Time Magazine 2006 stellvertretend für das Social Web „dich“ als Menschen des Jahres aufs Titelblatt geholt hat. Unprozessbar viel hat sich verändert: Die starke Anonymous-Lobby hatte ihm zunächst den unguten SOPA mit seinen ersten Vorwehen 2012 ad acta gelegt, kurz danach war auch der letzte Berggipfel per W-LAN erschlossen worden. 2054 schaffte es David Karp, Erfinder und Gründer von Tumblr, seine Rechte auf Babies geltend zu machen, die einer Tumblr-Bekanntschaft entsprangen, und sie als wandelnde Reblogs eintragen zu lassen. Damit begannen die altbekannten Grenzen von Realität und Virtualität zu verschwimmen. Web 2.0, 3.0, 4.0, ebenso wie das ein wenig aus der Reihe fallende Web 4.23 aktualisierten einander wie als hätte jemand auf der F5 Taste geparkt, 2103 wurde in fünf Dimensionen und vier verschiedenen Sprachen gleichzeitig und ausschließlich online kommuniziert. Ab 2108 war ‚offline‘ ein Straftatbestand. 2140 existierten erstmals 10mal so viele Blogs wie Menschen. BLAAAAWWG. Das Internet kichert verlegen. Bei der Feier damals hatte es im Koksrausch den Präsidenten der Vereinigten Staaten abgesetzt. Nur fünfzehn Jahre danach waren endgültig alle Gehirne direkt ans Internet angeschlossen. Damit wusste potentiell jeder alles und es waren nun die Blogs, die als Informationsordner und -sortierer an Macht gewannen. Auf persönlicher Ebene gab es den Erst-, Zweit-, Drittblog, auf kommunaler dann den BotBlog, der automatisch Blogupdates sammelte. Darüber stand regional der BotBotBlog, der automatisch Blogupdates der BotBlogs sammelte, die automatisch Blogupdates sammeln. Und darüber wiederum die BotBotBotBlogs oder Blogblogs. Die Blogblogblogs und schließlich die ganz wichtigen BLAAAAAAAAAAWWWWWGS. Das war rein organisatorisch kaum mehr zu bewältigen und neue Verwaltungssysteme mussten her. 2236 schlossen sich die Blogs zu Gewerkschaften zusammen. Forderten 2248 das freie und uneingeschränkte Wahlrecht (das sie zwei Jahre später erhielten) und 2280 das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe (auch dies mit Erfolg, bis dahin sollte es aber ganz sieben weitere Jahre dauern). Unbemerkt waren dazwischen die Menschen in den Hintergrund gerückt, die nun vor allem flexible Server und Datenmirrors bildeten – nachwachsenden Speicherplatz für die zahlreichen Mikro- und Makroblogging-Services. Ja, und bis zum heutigen Datum hat man das Problem des gemeinen Schnupfens nicht lösen können. Selbst Hausmittel wie Norton oder McAfee versagen konfrontiert mit derartig perfider Binarität. Aber unter all diesen Entwicklungen eine gesundheitsschädigende Ursache? Ein verdrängter Stressfaktor? Nachdenklich bläst das Internet Luft zurück durch den Strohhalm in die halbvolle Colaflasche. Betrachtet das Aufsteigen und Zerplatzen einer neuen Blase. Dass es all das ja eigentlich wissen müsste, weil es alles weiß, was ‚Wissen‘ genannt wird, beunruhigt es ein wenig. Mit kreisenden Streichelbewegungen versucht es den prallen Bauch zu besänftigen, der schickt aber immer noch vereinzelte BLAWGS an die Oberfläche. Plötzlich – der richtige Link – hat das Sinn-Buffering ein Ende. Natürlich! Magengeschwür und Rülpsen in absoluter Virtualität ja völlig sinnlos! All das also bloß Allegorien für einen dystopischen Text über die Zukunft der Blogs... Die Fettschichten wabern wieder stolz. Mit einem Zug ist die Colaflasche leer. Schließlich rollt sich das Internet erschöpft zurück. Kurz vor dem Einschlafen denkt es noch an Zuckerberg.
nicht durcheinander in:
essay,
essayismen│konzeptüden
2012-10-07
we’ll blog and blog and blog and blog and then we’ll blog some more
oder: a blog about blogs is a blog about blogs is a blog about blogs
S wie ESSEN
[ähnlich so im INDIE no. 34]
<meta> Hallo.
Du beginnst gerade diesen Artikel zu lesen. Und weißt wohl schon – vgl. Überschrift und Kontext und so – es geht um Blogs.
Keine große Sache. Du kennst das auch: blogs, blogger, blogosphere
(auch eine Haltung: hier hektisches Flügelschlagen und Schnabelhacken assoziieren –
bog, bog, bog, bog, boooog). Ich zum Beispiel besitze gezählte
vier Blogs, von denen genau dieser von genau drei anderen UserInnen
gelesen wird, die ihn in den letzten Monaten mit den Suchanfragen
„kackende Girls“, „geile, läufige
Muttersauen beim Milchsaugen“, aber auch „worauf wollte Goethe
bei Clavigo hinaus“ fanden. An dieser Stelle: Danke nach draußen,
ich hoffe, ihr wurdet bei mir fündig und ich würde euch gerne
einmal alle drei auf ein Frühstücksei treffen.
Jedenfalls, wenn und weil du hier bist, hast du schon einmal einen Blog durchgescrollt.
Und hast selbst einen. Oder zwei. Oder zumindest einmal daran gedacht
einen zu erstellen. Dieses Internet mit seinen Versuchungen. Die
Versprechen des 21. Jahrhunderts nur einen Klick entfernt. Einen
einzigen, unschuldigen Sign-Up-Button. Unlängst wieder verführerisch
in der rechten oberen Ecke deines Browserfensters: Sign-Up für
Bekanntheit, Ruhm und Ehre. Dein Eingehen in die Annalen des
Internets, dein digitales Zweitleben – all das beginnt mit einem
Blog. Jetzt. Gratis. Du musst dich nur anmelden. Dich mit einigen
fantastischen Einträgen in die Herzen der BloggerInnen posten. Sieh,
das Gute liegt so nah!
Und
stopp. Vielleicht wusstest du auch schon, worauf das hier hinausläuft
(lahme Interaktionsprosa): Tu’s bitte einfach nicht. Lösch deine
alten Blogs und registriere um Himmels Willen keinen neuen. Lass dir
das an dieser Stelle gesagt sein. Klar bist du interessant, erlebst
du super spannende Dinge, bist du schön anzusehen und deine Katze
auch süß. Aber bitte, fang gar nicht erst an. Alles, an was du
jetzt gerade denkst, alles, womit du deinen Blog befüllen wollen
würdest, all das gibt es schon. Vierfach. Genau.
Dazu kurz quasi Mathematik: 2011 gibt es auf der Erde geschätzte
130 Millionen Bücher und 150 Millionen Blogs. Die Blogosphere
existiert erst seit den späten 90ern und trotzdem ist sie praller
bestückt als die Bücherregale dieser Welt. Diese Überfülle und
Rasanz ist gleichzeitig fantastisch, beunruhigend und geil. Oder
anders gesagt: Stell dir vor, alles was sein kann, gibt es schon, in
Blogs, du musst sie nur noch finden (auch eine Haltung geklaut von Wittgenstein ). In diesem Sinne und zum Beweis folgen aufzählende
Kurzbeschreibungen zum Zeitpunkt der Print-Veröffentlichung dieses Artikels noch aktuelle, jetzt schon Retro-Blogbusters oder out of business. Lass dich also gleich
wegblasen von der Wahnsinnigkeit der Wichtig- und Nichtigkeiten, von
life, the universe and everything, von den höchsten Höhepunkten und
tiefsten Abgründe des Menschen in HTML und CSS gepresst.
Mein impliziter Kommentar zum Paragone "Print vs. Web": Weder dort noch hier gab oder gibt es die Links zum anklicken, die ja im Sinne des hermeneutischen Zirkels und so eigentlich essentiell zum Text dazugehören. Interaktion und Hyper* also nur via Erzählhaltung und Rezeption. Spaß! Wenn du außerdem das streng geheime Codewort knackst,
click here to claim your prize.
Los geht’s.
B wie BLOG im BUNKER
Die
Kerben und Inschriften auf den Gefängniswänden sind Frühformen der
Blogs und legen nahe: Hinter Gittern ließ es sich immer schon
twittern. Dass Johnny die Krake da war und immer noch dort sitzt,
erfahren wir heute zeitgleich über die PrisonBlogs. Das
Internet als Fenster zur Welt ist dabei vergittert und der
Internetzugang der Knackies also beschränkt, sodass Kontaktmänner
und -frauen häufig deren handschriftliche Briefe einscannen oder
abtippen müssen, aber an Poesie fehlt es den Einträgen nicht.
Worüber bloggen die Häftlinge? Über Familie und Kinder da draußen?
Gitterstabszählungen? Die Feile im Geburtstagskuchen? Ben, erster
britischer PrisonBlogger – im Bau weil er im Alter von 14 Jahren
seinen Freund ermordete – verriet auf prisonerben.blogspot.com
das Gefängnismenü zu Weihnachten 2009, sowie seine Planung der
Silvesterfeierlichkeiten: „Keep your ears peeled
at midnight. In the absence of family, friends and booze, 84,000
prisoners will leap from their beds and kick hell out of their cell
doors. It sounds like the coming of the apocalypse but we hope it
marks the dawn of our freedom.“ Mittlerweile ist Ben draußen
und beschwert sich viel: „Travelling time is dead time. Sitting in
a car, a bus, a train, is an exercise in wasting my life away.“
Auch Tagesaktuelles kursiert in den Haftanstalten: Auf
livefromlockdown.com hält Marco Miguel seinen Finger auf ein
Thema, das uns alle quält: „Just think, is it safe to allow
American boys to be altar boys in Catholic churches?“, während
De’anna Tha’Doll
auf vier handschriftlichen Korrekturpapierseiten Abschied von Whitney
Houston nimmt und uns via betweenthebars.org daran teilhaben
lässt.
L wie LAUGHING OUT LOUD
Von
ha.blogspot.com
bis hahahahahahahahahahahahahahahahahaha.blogspot.com
kann man „ha“ für „ha“ immer schallender lachen, ohne einen
einzigen unbesetzten Blog zu finden.
Hahahahahahahahahahahahahahahahahahaha.blogspot.com
hingegen wäre noch frei. Jemand sollte die URL registrieren und
darauf einen sehr guten Witz posten.
O wie OVER 18
Denn
auch das Internet hat seine abgetrennte Videothekabteilung: Also gibt
es Blogs mit Fotos von hotchickswithdogswithboners.com
und „spitz wie Nachbars Lumpi“ trifft es genauer als sonst. Aber
auch die Herrchen leiden an der Erektion zur falschen Zeit: den
sogenannten awkwardboners.com.
Und auch den Brüsten, die vom Menschsein träumen, ist ein Denkmal
gesetzt. Titthinksitspeople.blogspot.com
wartet auf mit Brüsten, die so aussehen
wie bebärtete Gandalfs und behütete Mexikaner. Wer Derartiges nicht
in seinen Familienalben findet, vergisst jetzt bitte gespielten Stil,
Takt und Anstand und strg-c/strc-v endlich die angeführten Links.
Danke. (Und wenn du Mormone oder Literaturwissenschaftlerin bist,
findest du alternative Befriedigung auf
hotguysreadingbooks.tumblr.com,
dem Blog über die Jungs von nebenan, die
statt Phalli Bücher in der Hand halten, oder mit bookshelfporn.com
angesichts der geilsten Bücherregale und Bibliotheken von da bis
Texas.)
G wie GRABSTEIN
Caughtdeadinthat.tumblr.com
klingt zwar nach einem der unzähligen Modeblogs, sammelt tatsächlich
aber die ironischsten Grabinschriften. Mit „Well this sucks“ oder
„I told the doctors I was just fine“ ist das bisher unterschätzte
Genre der Grabsteinpoesie nur zwangsdürftig abgesteckt. Nachschauen
lohnt sich, auch um herauszufinden, was schönes auf Billy Wilders
Grabstein steht.
B wie BLOGGERNACLE
Offenbar
sind auch die Mormonen big in der Blogosphere, jedenfalls haben sie
einen eigenen tabernakeligen Namen für ihre Blogs: „the
bloggernacle“. Wer sich dort hinein traut, findet allerhand
Nützliches darüber, wie sich feministische Mormoninnen
(feministmormonhousewives.org)
die Schwiegersöhne für ihre siebenjährigen Töchter vorstellen
sollen, oder ob aufgemalte Fake-Tattoos den Mormonen-Nachbarn
beleidigen könnten. Fortschrittlich auch der Blog der
modernmormonmen.com,
auf dem man sich mit Sockenmustern und anderer „sexy-modest“
Kleidung beschäftigt.
U wie UNABSICHTLICH
Die
unabsichtlichen chinesischen Hipster –
accidentalchinesehipsters.tumblr.com
(ein Hoch auf buchstäbliche Titel) verdienen einen eigenen Eintrag.
Yes.
S wie STARS
Celeblogs und unser ur-voyeuristisches Verhalten sind vielleicht der
Grund für Blogs überhaupt. Daher hier ein Best Of der Jenny from
the Blogs:
1)
Die drei atemberaubendsten Dinge unter der
Sonne bringt selleckwaterfallsandwich.tumblr.com
zusammen – allein schon entzückend,
machen Tom, Wasserfälle und Sandwiches zu dritt in Sachen Relevanz
der heiligen Dreifaltigkeit Konkurrenz. Ausnahmslos sieht man auf der
Seite nicht mehr und nicht weniger, dafür gibt es einen eigenen
Themesong. 2) Dass Bill Cosbys Pullover eigentlich im MoMa
ausgestellt sein müssten, erkennt thecosbysweaterproject.com
und holt aus den liebgewonnenen Mustern unserer traumatischen
Kindheit die kleinen Gemälde heraus, die sie immer schon waren. 3)
Auch Dave Couliers (der lustige Onkel aus Full House) ikonische
Präsenz wird im Internet gefeiert: Seit 23. 11. 2011 postet
samepicofdavecoulier.tumblr.com
jeden Tag dasselbe Foto von ihm. Seit 23. 11. 2011 postet
samepicofdavecoulier.tumblr.com
jeden Tag dasselbe Foto von ihm. Seit 23. 11. 2011 postet
samepicofdavecoulier.tumblr.com
jeden Tag dasselbe Foto von ihm. 4) Jean
Dujardin schläft auf Sachen und Menschen
(jeansleepingonpeople.tumblr.com),
genauso wie 5) Kim Jong Il zuerst Sachen ansah und 6) jetzt nur mehr
den Bass dropped (kimjongillookingatthings.tumblr.com
bzw. kimjongildroppingthebass.tumblr.com
) 7) Und die Bebians, also die
lesbianswholooklikejustinbieber.tumblr.com
– werden in Cuteness nur noch geschlagen von der gedoppelten Macht
von 8) ryangoslingvspuppy.tumblr.com
– das Internet stellt sich nämlich auch die Frage, ob Ryan Gosling
süßer ist, als ein Hundebaby.
T wie TIERE
Als
die Tiere den Wald verließen und es sich virtuell einrichteten,
wurden sie mehr und besser. Online führen sie uns vor, wie sie
Zentrum unserer Kultur geworden sind. Die häufigsten thematischen
Fotoblogs sind die der vierbeinigen Freunde mit Charakter: Katzen in
Brotscheiben – breadedcats.com?
Katzen gescannt – thecatscan.tumblr.com?
Catsthatlooklikehitler.com?
Alles da. War vor einigen Jahren nur der fünfte Tag der Woche als
„Catblogging“-Day etabliert, ist mittlerweile jeder Tag Freitag
für die Kittyblogger und klicken sich unsere Mäuse durch die
Asthmafalle Internet. Und sie finden tierische Nachahmer: Pandas mit
Torten gibt’s auf pandalovestoparty.tumblr.com.
Verkaterte Eulen auf hungoverowls.tumblr.com.
Weintrauben und Sushi auf dem Kopf des Staffordshire Terriers „Tiger“
und das Ganze wiederum auf foodonmydog.tumblr.com.
Bei fuckyeahinterspeciesfriendships.tumblr.com
schmusen Rehe und Katzen, Hunde und Ziegen. Und Pferde, die
aussehen wie Sarah Jessica Parker oder umgekehrt findest du hier:
sarahjessicaparkerlookslikeahorse.com.
Die Blog-Fauna ist Darwins Gesetzen schon lange nicht mehr
unterworfen.
E wie EHEMANN, SCHNARCHEND
Adam
spricht im Schlaf, seine Frau nimmt das Nacht für Nacht auf, stellt
die Originaltonaufnahmen und ihre Transkriptionen auf
sleeptalkinman.blogspot.com
und erfreut damit das WWW. Der gute Mann, der tagsüber angeblich
kein Wässerchen trübt, führt uns in der Nacht in die Abgründe des
Unterbewusstseins („You're exactly the
type of person I'd throw a cake at. Swiftly followed by a brick. And
then an elk.“) und korrigiert dort Freud:
„I'm not just id, ego, superego. I'm id,
ego, super-mega-fucking-awesome-ego!“
R wie RIECHORGAN
Nasenblogs.
Sehr wichtig. In diesem Fall werden in statistisch relevanten Mengen
Ninja Turtles auf den
Nasen unserer Welt gefunden und dokumentiert. Mission von
teenagemutantninjanoses.tumblr.com:
„God is the artist. I just find the Ninja Turtle in his work“
– sogar übrigens auf der Nase des Papsts. Und dann wäre da noch:
Der Mann, der seit 2007 seine
Nieser zählt und dabei nicht nur Nummer
Zweitausenddreihunderteinundfünzig, sondern auch Ort und Umstand des
Schneuzers auf sneezecount.joyfeed.com notiert. Wir schlagen
nach und staunen: Am 15. 1. 2012 hat er beim Einräumen des
Geschirrspülers mittelmäßig bis stark und jedenfalls zum
zweitausendachthundertneununddreißigsten Mal geniest. Gesundheit!
S wie ESSEN
OK,
Schokoriegel und Sandwiches sind gut. Klar. Aber eingescannt sind sie
besser. Keine Frage. Das beweisen scandybars.tumblr.com
und scanwiches.com.
Die Scanner machen aus Twix und Tomatenbroten Rembrandts. Ja, und
auch wie du deinen Kaffee jeden Morgen trinkst, muss sich ändern.
Hast du ihn schon einmal mit Sauce Hollandaise, oder
Lachsaufstrich, oder Eiern, oder Haggis gespiked?
Puttingweirdthingsincoffee.com
tut das und betreibt dabei viel physikalischen Aufwand, um die
unterschiedlichsten Aggregatzustände misch- und trinkbar zu machen
und das Ergebnis fotografisch zu dokumentieren. Selbst der einsame,
zertretene Cheeto-Chip auf den Straßen der Welt hat einen Blog. Mal
zerbröselt, mal aufgeweicht, gibt er sich auf
lonelycheetos.tumblr.com
sehr vielseitig, je nach Tagesverfassung. Und wenn einem der
Kuchen nicht so gelingt wie Oma, kann man seine Tränen über
cakewrecks.com trocknen. Genau. Mit einem Blog über
schiefgegangene Kuchen. Wie gut, dass es das gibt.
den enttäuschenden text-coitus interruptus gibt's gratis dazu. danke. </meta> <or is it?>
nicht durcheinander in:
essay,
essayismen│konzeptüden
2012-01-30
new year's eve
nicht klarwerden möchten
nicht rückblicken werden
erkenntnis vorauseilend verkennen
2012
nicht rückblicken werden
erkenntnis vorauseilend verkennen
2012
nicht durcheinander in:
nicht literatur | literatur
Meine Sch(w)einehe.
Eine Apologie für das Schwein und die Ehe um 10€.
[vgl. INDIE no. 30]
Seit ich denken kann und Mutters Klagen verstehe, friste ich ein Schweineleben. Ich esse wie ein Schwein, lebe in einem Saustall, mache und lache über schweinische Witze. Ich bin ungemein rauschig (im schweinisch-doppelten Wortsinn ‚betrunken‘ und ‚läufig‘), habe meine Jahre mit großen und kleinen Schweinen verbracht, manche geliebt, andere gegessen. Ich bin also ein Ferkel und das ist wahr: Würden mir zwischen 12 und 16 rosa Zitzen am Bauch sprießen, ich ginge als 1A-Zuchtsau durch.
Nun sind diese selbstironischen Erleuchtungen nicht besonders einzigartig, schon Kierkegaard dachte dies (er fühlte sich wie ein Eber der Lüneburger Heide) und auch Sie sind davon nicht ausgenommen: Geneigteste LeserInnen, Sie sind ebensolche Schweine. Und tief in unseren organgespendeten Schweineherzen fühlen wir: Das ist gut so! Tatsächlich ist es an der Zeit, ein für alle Mal die größten Irrtümer unserer Tage aufzudecken und unserer bürgerlichen Paarhuferentfremdung ein Ende zu bereiten. Erstens: Schweine sind nicht schlecht. Zweitens: Die Ehe ist nicht schlecht. Drittens: Eine Scheinehe ist vollkommen in Ordnung. Viertens: Selbst wenn all dem nicht so wäre, Geld macht es wieder gut.
Um diese willkürlichen Standpunkte zu untermauern, musste ich aktionistisch werden und beschloss, mich öffentlich zum Schwein in mir zu bekennen, meinem Leben in Sünde ein Ende zu bereiten, mir einen geilen Keiler namens Peter auszumalen und eine Sch(w)einehe einzugehen. 10€ später war ich ärmer und das Angebot von marryyourpet.com („happily ever after starts with MYP“) in Anspruch genommen:
Dear registrar,
I've just paid the 10€ for the "simple wedding" package via PayPal (what a profane way to begin an announcement like this), as I'd like to wed my lovely pig "Peter". I guess, that sort of marriage is rarely consummated, also because most people wouldn't consider a pig as a pet. Well, Peter is much more anyways. Would it be possible to send us the certificate in the course of the next days? We will be visiting Peter's family on the countryside the week after and would like to surprise them with this official celebration of our love.
All the best from Vienna,
Katharina and Peter
Ich hatte also beschlossen, so richtig Schwein gehabt zu haben und zwar auf ewig, bis dass der Tod uns scheidet. Der erste Schritt zum heiligen Bund der Ehe mit dem Schwein-Imago in mir war getan und ein JA-Wort gezahlt. Mein schönster Tag im Leben erschien in Form eines Akts der Selbstermächtigung (und wer kann das von seiner Hochzeit schon behaupten?). Die 10€ standen für das Ende der obligaten Zugehörigkeitsfrage: Das Plus-Eins? Der Jahreswechsel mit? Die grüne Twinnie-Hälfte wohin? Die Intimrasur für? Die bessere Hälfte war von nun an offiziell ich und sie suhlte sich fortwährend und ausschließlich im Dreck. Zynikerinnen wandten ein, ich sei damit den konventionellen Weg gegangen, wären doch alle Männer Schweine; darauf lachte ich höhnisch, sprach, „der Orgasmus eines Schweins dauert 30 Minuten“ und beglückwünschte mich insgeheim für mein praktikables Kettenmail-Wissen. Daraufhin, wie die Hauer ins Auge, die Antwort des virtuellen Standesamts:
Hi Katharina, I have no problem sending your certificate, only I have one general concern. In your mail you refer to consummating your marriage, I am offering a service where people can celebrate their LOVE of their pet - their commitment for life so to speak. I am entirely against bestiality. I imagine this is a misunderstanding, but you'll have to clarify this before I make and send your certificate.
D.
Bei besagtem Service war man also auf das Schlimmste gefasst, aber weder Aktionismus noch Fantasieschwein geeicht. Folglich unterließ ich Belehrungen über den künstlerischen Gehalt der Schafszene in Woody Allens „Everything You Always Wanted to Know About Sex* (*But Were Afraid to Ask)“ oder Edward Albees famoses Ziegenliebe-Stück „The Goat or Who is Sylvia?“, und versuchte der Bettfrage aus dem Weg zu gehen. Das deutsche Privatfernsehen hatte mich gelehrt: Fragen nach dem Sexleben darf die Behörde gar nicht stellen. (Sauerei!) Stattdessen gab ich Peter Form und Charakter und hoffte, auf diese Weise Sympathie und Segen zu erlangen: Peter hatte 1972 ein wunderschönes Gedicht geschrieben (das ich ungeniert mitsandte) und 1973 bestimmt ein zweites. Er war nachdenklich, großzügig und unfassbar schön. Er hatte Mandelaugen und eine ungewöhnlich britische Steckdosennase, er klickte und schnalzte, wenn ich seine Stelzen bürstete, und er schwärmte für Bonnie Tyler. Zuletzt hatte er ein Album mit Matthew Herbert aufgenommen („one pig“ – Töne aus dem Leben eines Schweins) und war trotzdem am Boden in unmittelbarer Nähe seines Futtertroges geblieben. Nach dem vollendet täuschenden Gesuch, gab die Behörde ihre Zustimmung:
Dear Katharina and Peter,
Thanks for the clarification - sorry, but I wanted to be sure. I'm glad I didn't have to annul your wedding before it had hardly begun. Now: Congratulations on your wedding! I wish you all the best and hope you have many glorious years together. Your certificate is now in the post. I loved the poem. How old is Peter? He's older even than me.
Warm regards from Amsterdam.
D.
Es dauerte nicht länger als einen Schwartenriss und wir waren ein Paar(huf) vor dem strengen Auge des Gesetzes. Heute besitze ich die Urkunde „to certify that on the 8th day of January 2011 Katharina Serles and Peter the pig were united in holy matrimony online by Marry Your Pet.com – Pet and People wedding specialists since 1905“. Eingerahmt hängt sie am Kopfende meines Bettes und kündet vom Ende einer langen Ahnenreihe und Anfang einer großen Ehrlichkeit. Wir haben uns getraut, die Allegorie meines Lebens und ich.
Man könnte Handke heiraten, oder sein Herzblatt, oder eben das Schwein in sich. Kein Zweifel aber, dass letztere Verbindung hält, in metaphorischen wie buchstäblichen Zeiten wird die ungetrübte 0%-Statistik der Scheidungsfälle zwischen Schwein und Mensch Ansporn genug sein. Und: Besser ein Ferkel im Ehestand, als ein Frettchen im Bett – zumindest der Stammtisch bedankt sich für derart deftige Anekdoten.
Jedenfalls ist alles wahr, das Sch(w)ein trügt nicht.
PS: Peter Serles.
[vgl. INDIE no. 30]
Seit ich denken kann und Mutters Klagen verstehe, friste ich ein Schweineleben. Ich esse wie ein Schwein, lebe in einem Saustall, mache und lache über schweinische Witze. Ich bin ungemein rauschig (im schweinisch-doppelten Wortsinn ‚betrunken‘ und ‚läufig‘), habe meine Jahre mit großen und kleinen Schweinen verbracht, manche geliebt, andere gegessen. Ich bin also ein Ferkel und das ist wahr: Würden mir zwischen 12 und 16 rosa Zitzen am Bauch sprießen, ich ginge als 1A-Zuchtsau durch.
Nun sind diese selbstironischen Erleuchtungen nicht besonders einzigartig, schon Kierkegaard dachte dies (er fühlte sich wie ein Eber der Lüneburger Heide) und auch Sie sind davon nicht ausgenommen: Geneigteste LeserInnen, Sie sind ebensolche Schweine. Und tief in unseren organgespendeten Schweineherzen fühlen wir: Das ist gut so! Tatsächlich ist es an der Zeit, ein für alle Mal die größten Irrtümer unserer Tage aufzudecken und unserer bürgerlichen Paarhuferentfremdung ein Ende zu bereiten. Erstens: Schweine sind nicht schlecht. Zweitens: Die Ehe ist nicht schlecht. Drittens: Eine Scheinehe ist vollkommen in Ordnung. Viertens: Selbst wenn all dem nicht so wäre, Geld macht es wieder gut.
Um diese willkürlichen Standpunkte zu untermauern, musste ich aktionistisch werden und beschloss, mich öffentlich zum Schwein in mir zu bekennen, meinem Leben in Sünde ein Ende zu bereiten, mir einen geilen Keiler namens Peter auszumalen und eine Sch(w)einehe einzugehen. 10€ später war ich ärmer und das Angebot von marryyourpet.com („happily ever after starts with MYP“) in Anspruch genommen:
Dear registrar,
I've just paid the 10€ for the "simple wedding" package via PayPal (what a profane way to begin an announcement like this), as I'd like to wed my lovely pig "Peter". I guess, that sort of marriage is rarely consummated, also because most people wouldn't consider a pig as a pet. Well, Peter is much more anyways. Would it be possible to send us the certificate in the course of the next days? We will be visiting Peter's family on the countryside the week after and would like to surprise them with this official celebration of our love.
All the best from Vienna,
Katharina and Peter
Ich hatte also beschlossen, so richtig Schwein gehabt zu haben und zwar auf ewig, bis dass der Tod uns scheidet. Der erste Schritt zum heiligen Bund der Ehe mit dem Schwein-Imago in mir war getan und ein JA-Wort gezahlt. Mein schönster Tag im Leben erschien in Form eines Akts der Selbstermächtigung (und wer kann das von seiner Hochzeit schon behaupten?). Die 10€ standen für das Ende der obligaten Zugehörigkeitsfrage: Das Plus-Eins? Der Jahreswechsel mit? Die grüne Twinnie-Hälfte wohin? Die Intimrasur für? Die bessere Hälfte war von nun an offiziell ich und sie suhlte sich fortwährend und ausschließlich im Dreck. Zynikerinnen wandten ein, ich sei damit den konventionellen Weg gegangen, wären doch alle Männer Schweine; darauf lachte ich höhnisch, sprach, „der Orgasmus eines Schweins dauert 30 Minuten“ und beglückwünschte mich insgeheim für mein praktikables Kettenmail-Wissen. Daraufhin, wie die Hauer ins Auge, die Antwort des virtuellen Standesamts:
Hi Katharina, I have no problem sending your certificate, only I have one general concern. In your mail you refer to consummating your marriage, I am offering a service where people can celebrate their LOVE of their pet - their commitment for life so to speak. I am entirely against bestiality. I imagine this is a misunderstanding, but you'll have to clarify this before I make and send your certificate.
D.
Bei besagtem Service war man also auf das Schlimmste gefasst, aber weder Aktionismus noch Fantasieschwein geeicht. Folglich unterließ ich Belehrungen über den künstlerischen Gehalt der Schafszene in Woody Allens „Everything You Always Wanted to Know About Sex* (*But Were Afraid to Ask)“ oder Edward Albees famoses Ziegenliebe-Stück „The Goat or Who is Sylvia?“, und versuchte der Bettfrage aus dem Weg zu gehen. Das deutsche Privatfernsehen hatte mich gelehrt: Fragen nach dem Sexleben darf die Behörde gar nicht stellen. (Sauerei!) Stattdessen gab ich Peter Form und Charakter und hoffte, auf diese Weise Sympathie und Segen zu erlangen: Peter hatte 1972 ein wunderschönes Gedicht geschrieben (das ich ungeniert mitsandte) und 1973 bestimmt ein zweites. Er war nachdenklich, großzügig und unfassbar schön. Er hatte Mandelaugen und eine ungewöhnlich britische Steckdosennase, er klickte und schnalzte, wenn ich seine Stelzen bürstete, und er schwärmte für Bonnie Tyler. Zuletzt hatte er ein Album mit Matthew Herbert aufgenommen („one pig“ – Töne aus dem Leben eines Schweins) und war trotzdem am Boden in unmittelbarer Nähe seines Futtertroges geblieben. Nach dem vollendet täuschenden Gesuch, gab die Behörde ihre Zustimmung:
Dear Katharina and Peter,
Thanks for the clarification - sorry, but I wanted to be sure. I'm glad I didn't have to annul your wedding before it had hardly begun. Now: Congratulations on your wedding! I wish you all the best and hope you have many glorious years together. Your certificate is now in the post. I loved the poem. How old is Peter? He's older even than me.
Warm regards from Amsterdam.
D.
Es dauerte nicht länger als einen Schwartenriss und wir waren ein Paar(huf) vor dem strengen Auge des Gesetzes. Heute besitze ich die Urkunde „to certify that on the 8th day of January 2011 Katharina Serles and Peter the pig were united in holy matrimony online by Marry Your Pet.com – Pet and People wedding specialists since 1905“. Eingerahmt hängt sie am Kopfende meines Bettes und kündet vom Ende einer langen Ahnenreihe und Anfang einer großen Ehrlichkeit. Wir haben uns getraut, die Allegorie meines Lebens und ich.
Man könnte Handke heiraten, oder sein Herzblatt, oder eben das Schwein in sich. Kein Zweifel aber, dass letztere Verbindung hält, in metaphorischen wie buchstäblichen Zeiten wird die ungetrübte 0%-Statistik der Scheidungsfälle zwischen Schwein und Mensch Ansporn genug sein. Und: Besser ein Ferkel im Ehestand, als ein Frettchen im Bett – zumindest der Stammtisch bedankt sich für derart deftige Anekdoten.
Jedenfalls ist alles wahr, das Sch(w)ein trügt nicht.
PS: Peter Serles.
nicht durcheinander in:
essay,
essayismen│konzeptüden
2012-01-29
The Sleaze of Procrastination. Fadesse 2.0 am Computer
[so veröffentlicht im INDIE no. 29]
3%, 4%, 5%. Ich spüre die göttlich-hypnotische Gegenwart eines buffernden Videos. Draußen ist monotones Finster, die Welt und mein Metabolismus schlafen schon, mein Körper ist seit Stunden Sinnbild der Lethargie: Tief ist er in den Sessel gesunken, Augenlider und Unterlippe hängen schwer. Während das Video wie der brennende Dornbusch lädt ohne fertig zu laden, verhakt sich mein Computertunnelblick hoffnungslos in einschlägige Social Media Sites. Konkret wäre alles mögliche zu tun, stattdessen fröne ich der Langeweile und meinen Ersatzhandlungen von Nichts.
Standardsituation. Hallo heilige Zweifaltigkeit der institutionalisierten Langeweile und Prokrastination. Ich mache nichts und nichts ist das Zentrum meines Begehrens. Es wird nichts getan um etwas zu tun oder umgekehrt. Wir Prokrastinierenden glauben an die Langeweile und widersagen der Systemrelevanz.
Nirgendwo wird das deutlicher als in den YouTube Befindlichkeitschannels von Susi und Klaus Anonymous, den Beichtstühlen dieser Religion 2.0, die ich jetzt Clip für Clip probesitze: Mit großen Augen erklärt Susi, dass ihr Rasierer gut in der Hand liegt, Klaus hat eine Senftube auf seinem Kopf. Susi zieht einen Lidstrich, Klaus hat einen Hamster auf seinem Kopf. Betrachter und VideoLog Betreiber sitzen in gedachter Gleichzeitigkeit auf beiden Seiten des verpixelten Zwischengitters und prokrastinieren, saugen sich als Procrastinater und Procrastinatee parasitär aneinander fest. Spiegelhaft. Jede Stunde wird ein Tag an Videozeit online gestellt – unendlich dehnt sich verbrauchte Zeit auf YouTube. Gähn. Aber: Dem alten Werther hätte das gefallen, der hatte ja damals schon nichts zu tun als auf sich und seinen Herzschmerz zu rekurieren. In ihm begründete Goethe die heute so fetischisierte Selbstdarstellung mangels sonstiger Referenzmöglichkeiten. Mit dem Unterschied: Dazumal blieben Werther die Repliken seines fiktiven Brieffreundes Wilhelm noch erspart, heute wäre er binnen kürzester Zeit von der 4chan-Meute gemobbed und viral gegangen. Wie all die anderen aktuellen 12jährigen Werther-memes übrigens, die mit dem Exhibitionismusangebot nicht umgehen konnten, sich in einen fatalen Strudel von Entäußerung treiben ließen und die leichte Angreifbarkeit ihres Privatesten nicht mitbedachten – wir Prokrastinierenden kennen kein Beichtgeheimnis.
In der nächtlichen Einsiedelei, immer noch ideenlos vor dem Internet und Belanglosigkeiten ausbrütend, ist nur eines besser als die Teilnahme an fremden Langeweilen: die narzisstische Selbstbetrachtung. Ich bin mir ja selbst am interessantesten oder jedenfalls immer voll verfügbar. Zuerst filme ich mit versteckter Webcam wie ich so aussehe vor dem blauflimmernden Licht meines Bildschirms, bis ich die laufende Aufnahme tatsächlich selbst vergesse und fünfzehn Minuten später ein Dokument dieses Entgleitens besitze. Ich sehe mir beim authentischen Vergessen zu, bei der entfremdeten Langeweile und fühle mich total kafkaesk. Dann ein Webcamfoto von genau diesem Gefühl. Vor und nach dem Klick sehe ich meiner Inszenierung vor dem Computer zu. Bin Selbstbild, Wunschbild und Fremdbild zugleich – sogar dreifach determiniert obwohl mir eigentlich einfach nur fad ist. Wow. Ich halte fest, wie das so aussieht, die Langeweile. Von links. Und mit dem Finger in der Nase. Ich morphe Wangen, Lippen, Nase. Simuliere einen linken Haken. Klick um Klick archiviere ich Egosplitter im Selbstbetrachtungsalbum. Ein schneller Blick in den Webcam-Ordner offenbart: Meine Ichikonographien folgen der Ästhetik von Photo Booth: Da reihen sich Caravaggieske Ausleuchtungen vor diffusem Hintergrund aneinander, da gähnen mich Warhol-Serialisierungen meiner Zuckerschnute an. In den Myspaceprofilfotos und Facebookalben dieser Welt sowieso überall das gleiche Bild.
Und wer will das denn eigentlich wirklich noch sehen? Langeweile bei der Produktion, Langeweile bei der Rezeption. Aber das Internet platzt vor Hipster Dos and Donts – unendlich vervielfältigen sich die Ansichten zum Daumenkino. Störrisch hält sich dabei die (Un-)Perspektive des 21. Jahrhunderts: die kalorienbewusste umgekehrte Herrscherperspektive, statt von unten und erhöhend wird von oben abgebildet. Wer hat's erfunden? Dicke Buben oder die Fellatio-POV-Einstellung? Letzteres würde einmal mehr darauf hindeuten, dass die Selbstdarstellung die ganze Zeit schon einer unweigerlichen Autoerotik unterworfen ist – des Hineinspiegelns des eigenen Körpers in sexuelle Zusammenhänge: Die 51 Things I found around my house Videos all dieser random people auf YouTube zeigen mir dann also je 51 Fetische, die weiblichen Selbstinszenierungen von Scheitel bis zum Dekolleté den angelernten männlich-pornographischen Blick. Das macht auch Sinn: Am Zenit der Langeweile, in der absoluten Referenzlosigkeit, bleibt einmal mehr bloß der eigene Körper. Den Versuch der erotischen Vereinigung mit seinem Spiegelbild kennen wir schon von Narziss. Die Konsequenz -
- it's time to masturbate. Ich folge meiner Argumentation und bediene mich in meiner nächtlichen Apathie der traditionellsten und häufigsten Ersatzhandlung. Yes, I'm choking the chicken, spanking the monkey and bashing the bishop while I'm driving Miss Daisy, fiddling the bean, airing the orchid, shucking the oyster and banging the box. 1982 hat Marvin Gaye den intrinsischen Zusammenhang von Prokrastination und Masturbation in "Sexual Healing" besungen: "Please don't procrastinate, it's not good to masturbate". Und die Verwandtschaft geht noch weiter zurück, ist ebenso empirisch belegbar wie kultursoziologisch einleuchtend: Die moderne Leistungsgesellschaft tabuisiert das Nichtstun, das christliche Abendland verdammt die Onanie. Wir, die wir das Wort „Prokrasturbation“ erfunden haben, wir können beides – ona non labora! Und empfinden gleichzeitig dieses in unserer Kultur so lebensnotwendige, jetzt selig potenzierte Schuldgefühl, das wir mit der Muttermilch aufgenommen haben. Nach dem ganzen Schauen dieser Nacht, geht es also endlich ans Eingemachte. Hand und Sexualorgan sind verfügbar und der Orgasmus verspricht die Aufhebung der Langeweile-Zweifaltigkeit im Elysium. Es folgt langwieriges Auswählen der Porno-Menü-Konstellationen auf der Pornowebsite des Vertrauens. Heute eher drei und davon eine älter? Blond, brünett oder im Plastiksackerl? Die überwältigende Fülle ist zwar einmal mehr himmelschreiend eintönig – immer wieder dieselben Strukturen und Bildtraditionen, Stöhn-Konserven und Körperpassformen –, aber ein bisschen läuft die Befriedigung auch über Wiedererkennung because the internet is for porn and bores.
Schneller als gewollt ist alles vorüber, der Bildschirm wird wieder einzig nüchtern-nacktes Element im Raum und Bonaparte flüstert mir ins Ohr: „I know you better than you know yourselves / You stare at me when you touch yourselves / When you watch computer, computer watching you“. Es ist an der Zeit, lethargisch zu nicken. Wie wahr, die Fadesse 2.0 wird televised, gestreamed oder auch nur paranoid als ständig beobachtet – weil vor dem Auge der Webcam sitzend – empfunden. Die technische Selbstreflexion, der Computer als Zwischenmedium zur Ersatzhandlung motiviert das: Sofort ist die Langeweile festgehalten, durch das glory hole Internet verbreitbar und als mediales Produkt ganz easy institutionalisiert und nobilitiert. Das Phänomen Chatroulette ist übrigens die Einlösung dieser Haltung. Wir sind uns nicht zu blöd uns auch live bei der absoluten Prokrasturbation zuzusehen und jeden zusehen zu lassen; ob der nun mitfilmt oder unsere Mutter ist: Einmal zugeschalten klickt man sich durch zwei bis drei stierende Fremde und hunderte gestreichelte und berubbelte Penisse. Das passiert so bei uns daheim wenn uns langweilig ist und es ist in den Entstehungsumständen und Implikationen gar nicht zu unterscheiden vom Badezimmer-Handy-Einarmfoto.
Ich kann mich also bei Chatroulette zuschalten und mich in die Riege der Dauermasturbierer einreihen, ich kann meinen Körper fotografisch abtasten, im Videolog über all diese Erkenntnisse reflektieren, oder einen Artikel darüber schreiben. Es bleibt dasselbe. Ob der eigene Körper beobachtet wird, oder ein fremder. Ob dabei Hand angelegt wird oder nur ein Webcamfoto-Ordner. Das Gebot der Stunde bei Internet-Boredom (weil eh nichts anderes übrig bleibt): Procrasturbate. 6%, 7%, 8%.
3%, 4%, 5%. Ich spüre die göttlich-hypnotische Gegenwart eines buffernden Videos. Draußen ist monotones Finster, die Welt und mein Metabolismus schlafen schon, mein Körper ist seit Stunden Sinnbild der Lethargie: Tief ist er in den Sessel gesunken, Augenlider und Unterlippe hängen schwer. Während das Video wie der brennende Dornbusch lädt ohne fertig zu laden, verhakt sich mein Computertunnelblick hoffnungslos in einschlägige Social Media Sites. Konkret wäre alles mögliche zu tun, stattdessen fröne ich der Langeweile und meinen Ersatzhandlungen von Nichts.
Standardsituation. Hallo heilige Zweifaltigkeit der institutionalisierten Langeweile und Prokrastination. Ich mache nichts und nichts ist das Zentrum meines Begehrens. Es wird nichts getan um etwas zu tun oder umgekehrt. Wir Prokrastinierenden glauben an die Langeweile und widersagen der Systemrelevanz.
Nirgendwo wird das deutlicher als in den YouTube Befindlichkeitschannels von Susi und Klaus Anonymous, den Beichtstühlen dieser Religion 2.0, die ich jetzt Clip für Clip probesitze: Mit großen Augen erklärt Susi, dass ihr Rasierer gut in der Hand liegt, Klaus hat eine Senftube auf seinem Kopf. Susi zieht einen Lidstrich, Klaus hat einen Hamster auf seinem Kopf. Betrachter und VideoLog Betreiber sitzen in gedachter Gleichzeitigkeit auf beiden Seiten des verpixelten Zwischengitters und prokrastinieren, saugen sich als Procrastinater und Procrastinatee parasitär aneinander fest. Spiegelhaft. Jede Stunde wird ein Tag an Videozeit online gestellt – unendlich dehnt sich verbrauchte Zeit auf YouTube. Gähn. Aber: Dem alten Werther hätte das gefallen, der hatte ja damals schon nichts zu tun als auf sich und seinen Herzschmerz zu rekurieren. In ihm begründete Goethe die heute so fetischisierte Selbstdarstellung mangels sonstiger Referenzmöglichkeiten. Mit dem Unterschied: Dazumal blieben Werther die Repliken seines fiktiven Brieffreundes Wilhelm noch erspart, heute wäre er binnen kürzester Zeit von der 4chan-Meute gemobbed und viral gegangen. Wie all die anderen aktuellen 12jährigen Werther-memes übrigens, die mit dem Exhibitionismusangebot nicht umgehen konnten, sich in einen fatalen Strudel von Entäußerung treiben ließen und die leichte Angreifbarkeit ihres Privatesten nicht mitbedachten – wir Prokrastinierenden kennen kein Beichtgeheimnis.
In der nächtlichen Einsiedelei, immer noch ideenlos vor dem Internet und Belanglosigkeiten ausbrütend, ist nur eines besser als die Teilnahme an fremden Langeweilen: die narzisstische Selbstbetrachtung. Ich bin mir ja selbst am interessantesten oder jedenfalls immer voll verfügbar. Zuerst filme ich mit versteckter Webcam wie ich so aussehe vor dem blauflimmernden Licht meines Bildschirms, bis ich die laufende Aufnahme tatsächlich selbst vergesse und fünfzehn Minuten später ein Dokument dieses Entgleitens besitze. Ich sehe mir beim authentischen Vergessen zu, bei der entfremdeten Langeweile und fühle mich total kafkaesk. Dann ein Webcamfoto von genau diesem Gefühl. Vor und nach dem Klick sehe ich meiner Inszenierung vor dem Computer zu. Bin Selbstbild, Wunschbild und Fremdbild zugleich – sogar dreifach determiniert obwohl mir eigentlich einfach nur fad ist. Wow. Ich halte fest, wie das so aussieht, die Langeweile. Von links. Und mit dem Finger in der Nase. Ich morphe Wangen, Lippen, Nase. Simuliere einen linken Haken. Klick um Klick archiviere ich Egosplitter im Selbstbetrachtungsalbum. Ein schneller Blick in den Webcam-Ordner offenbart: Meine Ichikonographien folgen der Ästhetik von Photo Booth: Da reihen sich Caravaggieske Ausleuchtungen vor diffusem Hintergrund aneinander, da gähnen mich Warhol-Serialisierungen meiner Zuckerschnute an. In den Myspaceprofilfotos und Facebookalben dieser Welt sowieso überall das gleiche Bild.
Und wer will das denn eigentlich wirklich noch sehen? Langeweile bei der Produktion, Langeweile bei der Rezeption. Aber das Internet platzt vor Hipster Dos and Donts – unendlich vervielfältigen sich die Ansichten zum Daumenkino. Störrisch hält sich dabei die (Un-)Perspektive des 21. Jahrhunderts: die kalorienbewusste umgekehrte Herrscherperspektive, statt von unten und erhöhend wird von oben abgebildet. Wer hat's erfunden? Dicke Buben oder die Fellatio-POV-Einstellung? Letzteres würde einmal mehr darauf hindeuten, dass die Selbstdarstellung die ganze Zeit schon einer unweigerlichen Autoerotik unterworfen ist – des Hineinspiegelns des eigenen Körpers in sexuelle Zusammenhänge: Die 51 Things I found around my house Videos all dieser random people auf YouTube zeigen mir dann also je 51 Fetische, die weiblichen Selbstinszenierungen von Scheitel bis zum Dekolleté den angelernten männlich-pornographischen Blick. Das macht auch Sinn: Am Zenit der Langeweile, in der absoluten Referenzlosigkeit, bleibt einmal mehr bloß der eigene Körper. Den Versuch der erotischen Vereinigung mit seinem Spiegelbild kennen wir schon von Narziss. Die Konsequenz -
- it's time to masturbate. Ich folge meiner Argumentation und bediene mich in meiner nächtlichen Apathie der traditionellsten und häufigsten Ersatzhandlung. Yes, I'm choking the chicken, spanking the monkey and bashing the bishop while I'm driving Miss Daisy, fiddling the bean, airing the orchid, shucking the oyster and banging the box. 1982 hat Marvin Gaye den intrinsischen Zusammenhang von Prokrastination und Masturbation in "Sexual Healing" besungen: "Please don't procrastinate, it's not good to masturbate". Und die Verwandtschaft geht noch weiter zurück, ist ebenso empirisch belegbar wie kultursoziologisch einleuchtend: Die moderne Leistungsgesellschaft tabuisiert das Nichtstun, das christliche Abendland verdammt die Onanie. Wir, die wir das Wort „Prokrasturbation“ erfunden haben, wir können beides – ona non labora! Und empfinden gleichzeitig dieses in unserer Kultur so lebensnotwendige, jetzt selig potenzierte Schuldgefühl, das wir mit der Muttermilch aufgenommen haben. Nach dem ganzen Schauen dieser Nacht, geht es also endlich ans Eingemachte. Hand und Sexualorgan sind verfügbar und der Orgasmus verspricht die Aufhebung der Langeweile-Zweifaltigkeit im Elysium. Es folgt langwieriges Auswählen der Porno-Menü-Konstellationen auf der Pornowebsite des Vertrauens. Heute eher drei und davon eine älter? Blond, brünett oder im Plastiksackerl? Die überwältigende Fülle ist zwar einmal mehr himmelschreiend eintönig – immer wieder dieselben Strukturen und Bildtraditionen, Stöhn-Konserven und Körperpassformen –, aber ein bisschen läuft die Befriedigung auch über Wiedererkennung because the internet is for porn and bores.
Schneller als gewollt ist alles vorüber, der Bildschirm wird wieder einzig nüchtern-nacktes Element im Raum und Bonaparte flüstert mir ins Ohr: „I know you better than you know yourselves / You stare at me when you touch yourselves / When you watch computer, computer watching you“. Es ist an der Zeit, lethargisch zu nicken. Wie wahr, die Fadesse 2.0 wird televised, gestreamed oder auch nur paranoid als ständig beobachtet – weil vor dem Auge der Webcam sitzend – empfunden. Die technische Selbstreflexion, der Computer als Zwischenmedium zur Ersatzhandlung motiviert das: Sofort ist die Langeweile festgehalten, durch das glory hole Internet verbreitbar und als mediales Produkt ganz easy institutionalisiert und nobilitiert. Das Phänomen Chatroulette ist übrigens die Einlösung dieser Haltung. Wir sind uns nicht zu blöd uns auch live bei der absoluten Prokrasturbation zuzusehen und jeden zusehen zu lassen; ob der nun mitfilmt oder unsere Mutter ist: Einmal zugeschalten klickt man sich durch zwei bis drei stierende Fremde und hunderte gestreichelte und berubbelte Penisse. Das passiert so bei uns daheim wenn uns langweilig ist und es ist in den Entstehungsumständen und Implikationen gar nicht zu unterscheiden vom Badezimmer-Handy-Einarmfoto.
Ich kann mich also bei Chatroulette zuschalten und mich in die Riege der Dauermasturbierer einreihen, ich kann meinen Körper fotografisch abtasten, im Videolog über all diese Erkenntnisse reflektieren, oder einen Artikel darüber schreiben. Es bleibt dasselbe. Ob der eigene Körper beobachtet wird, oder ein fremder. Ob dabei Hand angelegt wird oder nur ein Webcamfoto-Ordner. Das Gebot der Stunde bei Internet-Boredom (weil eh nichts anderes übrig bleibt): Procrasturbate. 6%, 7%, 8%.
nicht durcheinander in:
essay,
essayismen│konzeptüden
aberystwythly twisted (the wave pictures - beer in the breakers)
[so erschienen - erraten - im INDIE nr. 31]
Mit nicht unwissenschaftlicher Gewissheit steht fest: Würde Virginia Woolf jemals mit einer Mundharmonika und einem warmen Pint zwischen Dumpsters in einem südenglischen Hinterhof gesessen haben, hätte sie diese Musik gemacht (vgl. Gscheit, Frau: Klangvolle Musikvergleiche für den Hausgebrauch. Suhrkamp 2011). Es ist das unbestrittene Verdienst der Wave Pictures und allen voran ihres lyrischen Kopfes Dave Tattersalls, dass wir heute wissen, wie das klingt. „Beer in the Breakers“ ist nun eine Anthologie ihres Schaffens: An einem Tag unter der Schirmherrschaft Darren Haymans (Hefner) mit den bewussten Abstrichen und Unpoliertheiten eines Live-Albums produziert, lässt es sich musikalisch endlos viel Zeit. Es ergeht sich in selbstvergessenen Gitarrensoli, holt Urgesteinsongs aus Daves Schulzeit hervor und verpackt dunstige Erinnerungen in E-Moll und Otis Rush-Verbeugungen. Tattersalls Lyrics sind große Literatur: Zwischen Merkwürdigkeiten („there’s a killer in the rain / there’s a lady in the lake / a picnic in the pentagon / a manchild on the make“) und mehr Merkwürdigkeiten („behind the crackle of your eyelids / the pale yellow of your teeth / you said: walk the back stairs quiet“) brechen Zungen („Aberystwythly twisted“) und eine Sprachwelle nach der anderen an der Küste – nicht weit weg vom Lighthouse.
Mit nicht unwissenschaftlicher Gewissheit steht fest: Würde Virginia Woolf jemals mit einer Mundharmonika und einem warmen Pint zwischen Dumpsters in einem südenglischen Hinterhof gesessen haben, hätte sie diese Musik gemacht (vgl. Gscheit, Frau: Klangvolle Musikvergleiche für den Hausgebrauch. Suhrkamp 2011). Es ist das unbestrittene Verdienst der Wave Pictures und allen voran ihres lyrischen Kopfes Dave Tattersalls, dass wir heute wissen, wie das klingt. „Beer in the Breakers“ ist nun eine Anthologie ihres Schaffens: An einem Tag unter der Schirmherrschaft Darren Haymans (Hefner) mit den bewussten Abstrichen und Unpoliertheiten eines Live-Albums produziert, lässt es sich musikalisch endlos viel Zeit. Es ergeht sich in selbstvergessenen Gitarrensoli, holt Urgesteinsongs aus Daves Schulzeit hervor und verpackt dunstige Erinnerungen in E-Moll und Otis Rush-Verbeugungen. Tattersalls Lyrics sind große Literatur: Zwischen Merkwürdigkeiten („there’s a killer in the rain / there’s a lady in the lake / a picnic in the pentagon / a manchild on the make“) und mehr Merkwürdigkeiten („behind the crackle of your eyelids / the pale yellow of your teeth / you said: walk the back stairs quiet“) brechen Zungen („Aberystwythly twisted“) und eine Sprachwelle nach der anderen an der Küste – nicht weit weg vom Lighthouse.
nicht durcheinander in:
rezension,
rezension | musik
don't tell me I'm nuts - grow some (tyler, the creator - goblin)
[leicht gekürzt aber im prinzip so nachzulesen im INDIE, nr. 31]
Kennst du den schon? Kommt ein Steve-Urkel-Verschnitt Jahrgang 1991 mit ADHS, Asthma und 150.000 Twitter Followers daher und sagt: „I'm the hottest nigga right now, like I got niggas on my dick”. Kein Witz. Tyler the Creator ist nicht nur namentlich „hungry for greatness“ und immer noch im Wachstum („I Think I Grew In The Past Couple Months. I Think I'm Officially 6'2. I Hope So Fuck.“), er und das von ihm gegründete Rapper-Skateboarder-Chutzpah-Kollektiv „Odd Future Wolf Gang Kill Them All“ – OFWGKTA – gelten als „the future of HipHop“, sollen N.W.A. und Wu-Tang Clan in Radikalität und Düsterheit ablösen.
But the future is now, ihr voraus geht bereits ein ganzes Lebenswerk an Musik (18 selbstproduzierte Kollaborationen!) und unermüdliche Selbstinszenierungen on- und offline: Ein Rudel von blutjungen Hunden wird da nachgestellt, das die Welt mit ungemeinem Hunger überfällt und destruiert. Beim Stagediving bricht Tyler Arme, Nasen und Schädel, All-Ages-Shows werden zur angekündigten „Living Hell For Any One Over 22 With A Job Who Takes Life Seriously, Simply Because of The Level Of Not Giving A Fuck And Immaturity“. In dieser übersteigerten, auf sich selbst zurückgeworfenen Adoleszenz stilisiert sich Tyler zum Peter Pan, imaginiert Goldilocks-Vergewaltigungen und beschreibt seinen Sound mit „Hitler Fucking Dr. Suess“.
Den „dark shit“ den er dabei herauskotzt, trägt jeder in sich, ausdrücklich wehrt er sich gegen Biographismen in seiner Rezeption: „It’s fucking art, listen to the fucking story.“ Konsequent ist also seine Inszenierung als „fucking walking paradox“ und als Konglomerat multipler Rap Personae wie „Dr. TC“ (Tyler’s Conscience) oder „Wolf Haley“ (the evil white serial killer) im nun ersten kommerziellen Album „Goblin“. OFWGKTA stehen für einen neuen HipHop der Verletzbaren, als zitiertes Rapping for Columbine: Eine Generation tritt an, die mit Waffen in der Hand nicht weiß wohin sie zuerst schießen soll, in der Depression, aufgeschnittenen Pulsadern und Self-Respect im „lost and found“ jedes Horror-Rapecore-Aggressionsmoment umso düsterer erscheinen lassen.
„Goblin“ ist am 10. Mai 2011 auf XL Recordings erschienen.
Kennst du den schon? Kommt ein Steve-Urkel-Verschnitt Jahrgang 1991 mit ADHS, Asthma und 150.000 Twitter Followers daher und sagt: „I'm the hottest nigga right now, like I got niggas on my dick”. Kein Witz. Tyler the Creator ist nicht nur namentlich „hungry for greatness“ und immer noch im Wachstum („I Think I Grew In The Past Couple Months. I Think I'm Officially 6'2. I Hope So Fuck.“), er und das von ihm gegründete Rapper-Skateboarder-Chutzpah-Kollektiv „Odd Future Wolf Gang Kill Them All“ – OFWGKTA – gelten als „the future of HipHop“, sollen N.W.A. und Wu-Tang Clan in Radikalität und Düsterheit ablösen.
But the future is now, ihr voraus geht bereits ein ganzes Lebenswerk an Musik (18 selbstproduzierte Kollaborationen!) und unermüdliche Selbstinszenierungen on- und offline: Ein Rudel von blutjungen Hunden wird da nachgestellt, das die Welt mit ungemeinem Hunger überfällt und destruiert. Beim Stagediving bricht Tyler Arme, Nasen und Schädel, All-Ages-Shows werden zur angekündigten „Living Hell For Any One Over 22 With A Job Who Takes Life Seriously, Simply Because of The Level Of Not Giving A Fuck And Immaturity“. In dieser übersteigerten, auf sich selbst zurückgeworfenen Adoleszenz stilisiert sich Tyler zum Peter Pan, imaginiert Goldilocks-Vergewaltigungen und beschreibt seinen Sound mit „Hitler Fucking Dr. Suess“.
Den „dark shit“ den er dabei herauskotzt, trägt jeder in sich, ausdrücklich wehrt er sich gegen Biographismen in seiner Rezeption: „It’s fucking art, listen to the fucking story.“ Konsequent ist also seine Inszenierung als „fucking walking paradox“ und als Konglomerat multipler Rap Personae wie „Dr. TC“ (Tyler’s Conscience) oder „Wolf Haley“ (the evil white serial killer) im nun ersten kommerziellen Album „Goblin“. OFWGKTA stehen für einen neuen HipHop der Verletzbaren, als zitiertes Rapping for Columbine: Eine Generation tritt an, die mit Waffen in der Hand nicht weiß wohin sie zuerst schießen soll, in der Depression, aufgeschnittenen Pulsadern und Self-Respect im „lost and found“ jedes Horror-Rapecore-Aggressionsmoment umso düsterer erscheinen lassen.
„Goblin“ ist am 10. Mai 2011 auf XL Recordings erschienen.
nicht durcheinander in:
rezension,
rezension | musik
badam badam badabadam badam (balthazar - applause)
[fast so nachzulesen im INDIE no. 32]
Wenn Wachs-in-den-Händen-eines-anderen-sein irgendetwas mit Liebe zu tun hat, dann sind Balthazar ein einziges Venusfest und ihre so nonchalante psychomotorische Stimulation gemeingefährlich. Auch dieser Text hat sich wippend und smooth in die Kurve gelegt schreiben lassen müssen und fühlt sich jetzt ein wenig benutzt. Das dominante Vibrieren der Bassgitarrenseiten hat sich direkt auf sämtliche Muskelfasern der eigentlich so pflichtbewussten Rezensentin übertragen und sie in den Offbeat-Äther entschweben lassen. Was sich hier noch nachlesen lässt, ist der synkopisch getippte Totalausfall von Körperbeherrschung. No shittin, dawg, das belgische Quintett puts the groove back in groove so we can groove while we groove. Elegant wird da die Tonleitern rauf und runter geglitten, werden ganz entspannt sämtliche Musiklandschaften von Indierock bis Jazz touchiert und bei mid-tempo in restlose Schwingung versetzt. Seit Putting on the Ritz sind selten ähnlich kunstvolle Achterbahnmelodien so locker rausgehaut worden. Die Geschichte dahinter liest sich auch noch wie der belgische Oliver Twist: Vor etlichen Jahren sind zwei von ihnen an unterschiedlichen Ecken einer dichtbefahrenen Straßenkreuzung gesessen und haben die Passanten bespielt. Zwischen graunassen Kötern und spärlich-gefüllten Cordmützen ließen die damals Vierzehnjährigen ihre Lieder gegeneinander antreten, bis Oliver-Maarten hier und Twist-Jinte dort den Wettstreit der Straßenmusikanten zugunsten des gemeinsamen Projekts beendeten und den Rest dazuholten. Das Ganze bekam sein „motherfucking Disney-ending“: Dem professionell selbstproduzierten und mehrfach ausgezeichneten Debutalbum „Applause“, das 2010 schon in Belgien erschienen ist und uns diesen Herbst europaweit beglückt, wird 2012 schon ein zweites zur Seite gestellt werden. Badabadam.
„Applause“ ist auf PIAS Recordings erschienen.
Wenn Wachs-in-den-Händen-eines-anderen-sein irgendetwas mit Liebe zu tun hat, dann sind Balthazar ein einziges Venusfest und ihre so nonchalante psychomotorische Stimulation gemeingefährlich. Auch dieser Text hat sich wippend und smooth in die Kurve gelegt schreiben lassen müssen und fühlt sich jetzt ein wenig benutzt. Das dominante Vibrieren der Bassgitarrenseiten hat sich direkt auf sämtliche Muskelfasern der eigentlich so pflichtbewussten Rezensentin übertragen und sie in den Offbeat-Äther entschweben lassen. Was sich hier noch nachlesen lässt, ist der synkopisch getippte Totalausfall von Körperbeherrschung. No shittin, dawg, das belgische Quintett puts the groove back in groove so we can groove while we groove. Elegant wird da die Tonleitern rauf und runter geglitten, werden ganz entspannt sämtliche Musiklandschaften von Indierock bis Jazz touchiert und bei mid-tempo in restlose Schwingung versetzt. Seit Putting on the Ritz sind selten ähnlich kunstvolle Achterbahnmelodien so locker rausgehaut worden. Die Geschichte dahinter liest sich auch noch wie der belgische Oliver Twist: Vor etlichen Jahren sind zwei von ihnen an unterschiedlichen Ecken einer dichtbefahrenen Straßenkreuzung gesessen und haben die Passanten bespielt. Zwischen graunassen Kötern und spärlich-gefüllten Cordmützen ließen die damals Vierzehnjährigen ihre Lieder gegeneinander antreten, bis Oliver-Maarten hier und Twist-Jinte dort den Wettstreit der Straßenmusikanten zugunsten des gemeinsamen Projekts beendeten und den Rest dazuholten. Das Ganze bekam sein „motherfucking Disney-ending“: Dem professionell selbstproduzierten und mehrfach ausgezeichneten Debutalbum „Applause“, das 2010 schon in Belgien erschienen ist und uns diesen Herbst europaweit beglückt, wird 2012 schon ein zweites zur Seite gestellt werden. Badabadam.
„Applause“ ist auf PIAS Recordings erschienen.
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